Review
von Leimbacher-Mario
Grüner Wackelpudding
Manchmal will man sich einfach nochmal vergewissern... „Green Lantern“ war so ein Fall, dessen schickes Steelbook in meiner Sammlung seit fast einem Jahrzehnt Staub ansetzt und bei dem man eigentlich weiß, dass es sich hier sicher nicht um ein Comicfilm-Masterpiece handelt. Freundlich ausgedrückt. Für viele ist das sogar mit der Bodensatz in dieser noch immer brachial boomenden Hollywooddisziplin. Ganz so negativ bin ich zu ihm nicht eingestellt, aber für eine positive Überdachung reichte es dann auch nicht. Es hatte seinen Grund, warum ich ihn jahrelang verdrängt oder zumindest ignoriert habe... Der sauteure „Blockbuster“ handelt von Hal Jordan, einem amerikanischen Fighterpiloten, dessen Vater früh bei einem Absturz vor seinen Augen starb. Doch das sollte nicht der größte Einschnitt im Leben des attraktiven, aber bisher doch etwas egoistischen Fliegers werden - denn ein grüner, machtvoller, außerirdischer Ring hat sich aufgemacht, ihn auszuwählen und mit massiven Kräften zu versehen, ihn in den universumumdpannenden Green Lantern Corp. aufzunehmen...
Von Martin Cambell etwas gelangweilt inszeniert (immerhin Regisseur von zwei der besten James Bonds überhaupt), tut „Green Lantern“ meiner Meinung nach nur selten wirklich weh. Den ganz großen Hate hätte man sich da zu seinem Release sparen können. Da gab es vorher wie nachher noch wesentlich größere Ausfälle in seinem Genre. Ich sage nur „Fant4Stic“. Allerdings rettet das diesen recht generischen Grünling/Komiteekracher auch nicht dahin, wohin er im besten Fall fliegen sollte. An Reynolds oder seiner schmucken Gattin liegt das kaum, selbst wenn hier wesentlich weniger Funken fliegen als man erwarten könnte. Beide wirken etwas auf Autopilot, doch sie sind keine Ausfälle. Erst recht wenn sich vieles vom Rest des Films dann scheinbar im Zombiemodus befindet und komplett seelenlos und uninspiriert durch das All kullert. Die Qualität der Effekte schwankt brutal, Saarsgard hat tolles Make-Up und spielt durchgehend overactend, die gelb-graue, seelensaugende Masse aus dem All ist allerdings ein schlechter Witz und riesige Schwäche. Dafür liegt es in der Natur dieses Helden, dass seine Fähigkeiten durchaus mehr Kreativität und Spektakel zu Tage fördern, als bei anderen Cape- und Maskenträgern. Insgesamt nimmt sich das sprunghafte Spektakel aber erstaunlich ernst, wirkt dennoch oft massiv cheesy und hat mich nie genug abgeholt, weggebeamt, verzaubert, beeindruckt oder sonstwas. „Green Lantern“ ist einfach da. Und das ist kein Kompliment.
Fazit: sicher nicht ganz so schmerzhaft mies wie sein Ruf - und dennoch irgendwie komplett verzichtbar, oberflächlich und künstlich. Aber zumindest grob unterhaltsam. Ein Timewaster, den ich zumindest nicht abscheulich finde. Für den grünen Bereich reicht’s dennoch deutlich nicht. Kein Wunder, dass Reynolds sich dafür/davor gerne eine Kugel geben würde...