Die Suche nach der schlechtesten Comicverfilmung geht weiter und bei diesem Film bestand die große Möglichkeit, dass ich ihn endlich gefunden haben könnte. Schon bei "Spawn" war ich mir im Vorfeld ziemlich sicher, dass es sich dabei um die mieseste Comic-Adaption handeln könnte, doch ich wurde mehr oder oder weniger überrascht. Viel Positives hat man auch nicht über "The Green Lantern" lesen können und trotzdem habe ich mich auf diesen Film gefreut, so wie ich mich praktisch auf jede Comicverfilmung freue. Um die Katze gleich zu Beginn aus dem Sack zu lassen : Auch die überladene grüne Laterne ist meilenweit entfernt von der schlechtesten Comicverfilmung, auch wenn ich in den ersten 40-50 Minuten durchaus befürchtete, sie hier gefunden zu haben. Wie so oft kenne ich auch hier nicht die Comicvorlage, bin aber der Meinung, dass der Held dort, was seine Superkräfte angeht, nicht viel anders ist als in diesem Film. Und genau das ist das größte Problem von diesem Film. Er will mehr und mehr und nochmals mehr sein, als alle Superhelden bisher und dabei versagt dieser Popcornfilm leider voll und ganz.
Der Draufgänger und Testpilot Hal Jordan entdeckt eines Nachts ein abgestürztes Raumschiff, indem sich ein merkwürdiges, menschenähnliches Wesen mit grünem Anzug befindet. Das "Wesen" erklärt ihm, dass er auserwählt wurde, der neue Träger seines mächtigen Rings zu werden. Dadurch wird Hal Mitglied der sogenannten "Green Lantern Corps", eine Organisation, die als Beschützer der gesamten Galaxie gelten. Natürlich kommt Hal am Anfang mit seinen neuen Fähigkeiten gar nicht klar, denn er hat die Macht, alles erdenklich Mögliche mit seinen Gedanken zu kreieren und ist somit mit einer unfassbar vielseitigen Macht ausgestattet. Natürlich gibt es auch hier ein bösartiges Wesen namens Parallax, das nicht nur eine Gefahr für die Existenz der gesamten Erde ist, sondern auch eine große zerstörerische Gefahr für die gesamte Galaxie darstellt. Nun liegt es natürlich wiedermal ganz allein am Hauptcharakter, die Erde zu retten, während sein ehemaliger Kumpel aus Kindheitstagen, Hector, durch Zufall vom Gift von Parallax infiziert wurde und dadurch ebenfalls zu einer bedrohlichen Gestalt verwandelt wurde. Achja und natürlich gibt es auch eine Frau, für die sich unser Hauptcharakter interessiert, aber welcher Superheld hat so etwas nicht?
Ich habe keine Ahnung wie nah dieser Held am Comic dran ist, aber das größte Problem an dieser ganzen Geschichte ist wirklich der Superheld selbst. So eine langweilige und unkreative und auch viel zu übertriebene Superheldenfigur ist mir wirklich noch nie untergekommen. Hätte man die Fähigkeit nicht wenigstens ein bisschen einschränken können? Wenn ein Superheld praktisch alles machen kann was er will, sind doch Logikfehler geradezu vorprogrammiert und das man das ganze Szenario so weit auf die gesamte Galaxie ausbreiten musste ist ebenfalls zu viel des Guten. Die Anfangsphase des Films ist wirklich schwer zu ertragen, denn der Film beginnt mit einem viel zu langem Prolog, der jegliches "Junge verliert sein Vater bei einem Unfall" Klischee bedient. Doch dann geschieht etwas derart Dreistes, was ich ebenfalls kaum in einem zweiten Film gesehen habe. Nachdem der viel zu lang gestreckte Prolog endlich vorbei ist, dauert es keine 10 Minuten, bis sich unser Held an die dramatischen Ereignisse in seiner Kindheit zurück erinnert. Wir bekommen genau die gleichen Szenen zu sehen, die wir schon wenige Minuten zuvor gesehen haben und auch diese sind wieder zäh wie Kaugummi. Man bekommt beinahe das Gefühl, dass der sonst so talentierte Regisseur Martin Campbell unbedingt mehr Spielzeit einbringen wollte. Auch die Effekte stellen leider nicht etwas total Neues dar. Ja, das Ganze sieht auf BluRay ganz nett aus, aber wirklich vom Hocker hauen, wird die hier gezeigte Optik leider Niemanden. Nachdem man viele viele Minuten der Langeweile hinter sich hat, bekommt der Film so ein klein wenig die Kurve und wird zumindest zum unterhaltenen Popcornkino, der die nötige Portion Action vorweisen kann. Auch wenn die Kämpfe ganz nett inszeniert sind und die zweite Hälfte keine Langeweile mehr hat muss man schon knallhart sagen, dass das Ganze schon ziemlicher Trash ist, was besonders deutlich wird, wenn sich unser wagemutiger Held ganz allein (!) gegen Parallax stellt. Dennoch fühlte ich mich relativ gut unterhalten und musste auch des öfteren über die Ein oder Andere, unfreiwillig komische Stelle lachen, aber wirklich ernst nehmen kann man diese grüne Flaute eigentlich nicht.
Ryan Reynolds macht einen mittelmäßig bis guten Job. Mehr gibt wohl so eine Figur, wie das der grünen Laterne nicht her. Ich mag Reynolds sehr, aber irgendwie scheint er nie Glück mit Comicverfilmungen zu haben. Schon in der Marvel Verfilmung "X-Men Origins Wolverine" konnte er als "Deadpool" praktisch gar nicht überzeugen, was aber nicht mal an ihm selbst lag, sondern daran, dass die gezeigte Figur eigentlich gar nichts mit Deadpool zu tun hatte. Und auch im DC Universum scheint Reynolds mit dieser Rolle keinen Glückstreffer gelandet zu haben. Klar seine Sprüche sind cool, er gibt den stets coolen und lässigen Typen, aber man merkt leider auch, dass ihn die Rolle nicht auf dem Leib geschnitten ist. Genauso wenig überzeugend ist der Bösewicht Hector, der hier viel zu einsilbig von Peter Sarsgaard verkörpert wird. Hector hat z.B. die große Fähigkeit die Gedanken seiner Mitmenschen zu lesen, doch bei der großen Gegenüberstellung zwischen ihm und Hal scheint er keine Lust mehr auf diese recht nützliche Fähigkeit zu haben. Und leider sieht Hector im weiteren Verlauf des Films so albern aus, dass man ihn als Bösewicht immer weniger ernst nehmen kann. Leider verhält es sich auch so bei den ganzen anderen Nebendarstellern. Richtig schockiert war ich über Tim Robbins. Was hat diesen hochbegabten Schauspieler nur dazu geritten hier mit zu spielen, denn er gibt nicht einmal eine gute Figur ab, so wie es andere Schauspiellegenden in schlechten Filmen getan haben. Einziger wirklich erwähnenswerter Lichtblick ist der wieder einmal gut aufgelegte Mark Strong (Stardust, Sherlock Holmes) in der Rolle als Sinestro. Immerhin versprüht wenigstens er einen angenehmen Charme und stellt besonders durch das Cliffhanger-Ende die interessanteste Figur im ganze Film dar.
Machen wir uns nichts vor, "The Green Lantern" ist Trash pur, aber es ist Trash, den man ertragen kann und mit Alkohol im Blut sogar sehr genießen kann. Völlig misslungen ist der Film jetzt nicht, denn man erwartet schließlich schon im Vorfeld einen ziemlichen Schmarn. Jeder der auf trashiges Entertainment steht wird hier aber richtig sein und ich kann mir auch vorstellen, dass der ein oder andere Fan vom Comic hier zufrieden gestellt werden kann. Aber dadurch, dass allein die Kreation und die Idee dieser Heldenfigur völlig einfallslos ist, werden eingefleischte Comicfilmfans, die hier einen Film wie "Iron Man", "Spider Man" oder "X-Men" erwarten, ein völliges Desaster erleben. Meine Empfehlung also : Die Erwartungen runter schrauben so tief es geht, dann kann der Film durchaus Spaß machen. Achja und bitte, sofern ihr nicht schon vorher das Handtuch geworfen habt, beim Abspann sitzen bleiben, denn da folgt die besagte Cliffhanger Szene.
Fazit : Ist es eine Enttäuschung, wenn man vorher schon eine Enttäuschung erwartet? The Green Lantern ist einfarbiges Trash-Vergnügen, der aber mit die lahmsten Charaktere hat, die ich bisher in einer Comicverfilmung gesehen habe. Eine Fortsetzung wird es dennoch geben. Na dann ab in den Green-Room.^^
6/10