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Green Lantern (2011) Ext. Version

Und weiter geht´s mit den Comic Verfilmungen, denn der Pool an mehr oder weniger bekannten Helden scheint unerschöpflich zu sein. "Green Lantern" stammt aus dem Hause DC und ist mir kein Begriff. Das hat aber nichts zu bedeuten, denn es geht ja um die Qualität des Filmes und nicht den Bekanntheitsgrad des Helden. Regie führt Martin Campbell der sein Meisterstück mit der Neuauflage von "Casino Royale" abgeliefert hat. Mein Kurzfazit vorweg: optisch schicker Superheldenausflug ohne das gewisse Etwas.

Die Green Lanterns sind sowas wie die Beschützer des Universums und beziehen ihre Kraft aus ihrem unbändigen Willen, einem Ring und der zur Aufladung benötigten Laterne. Bei einem Angriff eines ihrer gefürchtesten Gegner namens Parallax, wird ein Green Lantern verletzt und muss auf der Erde notlanden. Bevor er stirbt sucht er sich einen Erben und findet ihn in Hal Jordan einem furchtlosen Jetpiloten. Nach einiger Zeit lernt Hal mit seinen neuen Fähigkeiten umzugehen und das ist auch gut so, denn Parallax hat Kurs auf die Erde genommen.

Für die Laufzeit von über zwei Stunden enthält der Film recht wenig Handlung und wirkt stellenweise richtig lahm. Zuviel Zeit wird für Hal´s Vorgeschichte und die Vorstellung der Charaktere verbrannt. Das kann ok sein, aber in so einem Superhelden Film sollte der Schwerpunkt auf der Entstehung liegen (bestes Beispiel Spider-Man) und was der Held daraus macht. Dies kommt hier definitiv zu kurz und ich komme nicht drum rum "GL" als regelrecht actionarm zu bezeichnen. Eigentlich gibt es zwischen der Entstehung des Helden und dem Finale nur eine kleine Actioneinlage, da wurde meine Erwartung definitiv nicht erfüllt. Kennt man wie ich die Vorlage nicht, ist die erste Hälfte schon spannend da man regelrecht auf den Startschuss lungert, wenn es richtig losgeht. Bedingt durch die maue Story auch um den Bösewicht Parallax plätschert die zweite Hälfte dann so vor sich hin und auch das Finale ist nicht sehr aufmunternd.

Hal Jordan wird von Ryan Reynolds (Buried) verkörpert, der einen guten Job macht. Seine Figur kommt nicht immer 100%tig sympathisch rüber und wirkt gerade anfangs etwas überheblich, was bestimmt auch gewollt ist. Sein Charakter erfährt aber eine gewisse Wandlung die Ryan Reynolds auch gut rüberbringt. Einige der übrigen Gesichter kennt man der bekannteste ist Tim Robbins.

Optisch macht "GL" wenig falsch und sieht sauber und hochwertig aus. Die Effekte sind zahlreich und von guter Qualität, lediglich in der Szene in der Lagerhalle wirkt nicht alles flüssig. Auffällig sind die leuchtenden Farben und gerade das satte grün der Lanterns macht regelrecht süchtig und sieht einfach klasse aus. Auch die Ausflüge auf den Planeten Oa sind sehenswert und schreien nach mehr.

Negativ fällt wie schon erwähnt erstmal die schwache Story und die extrem maue Action auf. Wer einen Superheldenfilm sieht erwartet einfach ein Actionfeuerwerk und spannende Kämpfe - davon gibt es hier zu wenig. Mangelware sind auch lustige Momente oder Sprüche - nein "GL" präsentiert sich als recht ernste Angelegenheit. Etwas mehr Lockerheit hätte dem Film bestimmt gut getan. Die Idee und die Philosophie der Lanterns ist jedenfalls gut, aber die Umsetzung zu beliebig und seelenlos. Jetzt nach zwei Wochen kann ich mich bereits an fast keinerlei Details mehr erinnern. Wo der Film die 200 Mio$ investiert hat, wird beim Sehen auch nicht ganz klar, dafür wird zu wenig geboten.

Bei der Beurteilung bin ich mir selbst nicht ganz einig. Einerseits habe ich schon das Gefühl einen guten Film - mit Schwächen - gesehen zu haben, andererseits ist auch klare Enttäuschung mit dabei. Die Idee um die Lanterns ist auf alle Fälle eine prima Vorlage und sollte es eine Fortsetzung geben, dann bitte mit deutlich mehr Action und Drive. Einen Hinweis auf einen weiteren Teil gibt´s bereits mitten im Abspann.

Keinesfalls die rote Laterne des Genres, aber eher im hinteren Mittelfeld 6/10

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