Das Wichtigste vorab; ich bin über die negativen Kritiken überrascht! Aber wahrscheinlich hat Christopher Nolan mit seinem ganz der Düsterkeit und dem Realismus verschriebenen "Batman"-Stil das Genre Superhelden-Film zuletzt einfach zu sehr geprägt, als dass heutzutage klare Abweichungen dieser "Formel" vom Publikum noch ohne Weiteres akzeptiert würden (obwohls bei "Iron Man" ja auch geklappt hat, aber der hatte Robert Downey Jr. und Metal-Mucke zu bieten..) Erschwerend kommt hinzu, dass "The Green Lantern" sicher nicht zu den populärsten Superhelden zählt und insofern nicht schon im Vornherein auf eine grosse eingefleischte Fanbasis zählen kann.
Der Film hat für mich einen sympathischen, old-school-mässigen "Space Opera"-Charakter, ganz im Geiste des grossen Vorbilds Star Wars - er ist opulent, verspielt, voller Fantastik, einfach mit der ganz grossen Kelle angerührt. Dabei nehmen Slapstick und Humor, entgegen den Erwartungen, erfreulicherweise untergeordnete Rollen ein, da hier durchaus ein ernsthafter Ton herrscht; das Bild ist durchwegs düster gehalten, zentrale Themen wie "Angstüberwindung" oder "Willensstärke" werden würdevoll behandelt, und eine Figur wie Sinestro ist allemal ein ernstzunehmender Charakter, der zum telepathischen "Elefantenmenschen" mutierende Bösewicht Hector erreicht gar wahrhaft grauslige Züge. Dazu ist die Action erwartungsgemäss ordentlich (zu Beginn, beim Flugkampf, sogar mit einer netten Prise "Top Gun", da fehlte nur noch der 80er-Power-Rock..), wohldosiert eingesetzt, und dass man die CGI nicht ganz vom Vorwurf der überbordenden Game-Ästhetik freisprechen kann, liegt natürlich in der Waffe dieses Helden begründet - denn wie sonst kann ein sich materialisierender Willen, das Ganze erst noch in titelgebendes Grün getaucht, dargestellt werden als trashig-ausschweifend ..?
Ryan Reynolds ist ein charismatischer Held, dem der Schalk im Nacken sitzt, was zwangsläufig auf seine Figur abfärbt, aber eben in vertretbarem Rahmen. Über Blondie Blake Lively genügt es, zu wissen, dass ihr auch dunkle Haare stehen. Und auch die üblichen Charakterdarsteller in den Nebenrollen (in der Branche ja nicht von ungefähr "SUPPORTing actors" genannt..) wie Tim Robbins oder Mark Strong machen ihre Sache gut.
Was man dem Film vorhalten kann, ist, dass er mit rund 100 Minuten eher zu kurz geraden ist. Gerade angesichts der langen Einleitung kommen meines Erachtens die Entwicklung der an sich interessanten Nebenfiguren sowie das Finale im Kampf gegen die sprechende "Stinkewolke" (!) Parallax etwas zu kurz. Wobei die Kürze natürlich wiederum der Kurzweiligkeit des Filmes dient und: besser kurz- als langweilig ...
Fazit; eben, kein "Batman" und keine schwere Kost, sondern einfach gute Unterhaltung, mehr leicht als seicht - aber "The Green Lantern" ist ja auch grün, nicht schwarz ...