Review
von Cineast18
Die Transformers schlagen zum dritten Mal zu - diesmal sogar in 3D. So geraten die gigantomanischen Zerstörungsorgien, in deren Verlauf ganze Großstädte zerbombt werden, wieder einen Tick umfangreicher, lauter, schneller und vor allem länger. Die Story, die dabei erzählt wird, bleibt da nur Nebensache: Auf dem Mond liegen die Überreste eines Raumschiffes mit sehr wertvoller Fracht versteckt. Als die Autobots davon erfahren, fliegen sie hin und holen ihren alten Freund und Meister aus dem Wrack, um ihn wieder zum Leben zu erwecken. Leider ist das genau das, was die Decepticons von ihnen erwartet haben - und schon steckt die Erde einmal wieder in einem extraterrestrischen Krieg, in dem es um das Gleichgewicht des Universums geht.
Und wie schon in den ersten beiden Teilen der Spielzeug-Reihe gibt es auch hier nur zwei Parteien, die den drohenden Weltuntergang verhindern können: Die Autobots - und das US-Militär. Die hemmungslose Heldenverehrung der amerikanischen Spezialeinsatztruppen, die hier praktiziert wird, wirkt wie ein Schlag ins Gesicht jedes halbwegs über die aktuellen weltpolitischen Zustände informierten Zuschauers. Hirnloses Action-Kino ohne Sinn und Verstand ist eine Sache - und kann als Unterhaltungsform durchaus akzeptiert werden - aber diese Form von Kino für so plumpe Militärpropaganda zu missbrauchen (schließlich ist es wohl kaum Zufall, dass gefühlt alle 20 Minuten das Wort "Freiheit" gebraucht wird), ist einfach ekelhaft. Da werden 200 Millionen Dollar und die modernste Computertechnik verbraten, nur um alte Feindbilder in Actionszenen zu übersetzen, die Amerikaner als ehrenhafte Helden darzustellen, die die Welt retten, und dabei auch noch auf jegliche vernünftige Dramaturgie zu verzichten.
Dabei kann "Transformers 3" in der ersten Filmhälfte tatsächlich ein wenig unterhalten. Dank herzhaft überspitzt gezeichneter Slapstick-Figuren gibt es eine ganze Reihe witziger Szenen (und auch die Besetzung kann sich mit John Malkovich und Frances McDormand sehen lassen) und auch einige der Actionszenen wirken diesmal deutlich überzeugender als in den Vorgängerfilmen. Solcherlei Inszenierungsspäßchen lassen über den halbherzigen Versuch, einen Hauch sozialer Realität einfließen zu lassen, gern hinwegsehen.
Was spätestens bei dem viel zu langen Schlacht-Finale nicht mehr möglich ist. Gut und gerne 45 Minuten wird nur noch gekämpft, geschossen, geschrien und gerannt. Da bleibt für echte Spannung oder Dramatik nicht mehr viel Platz. Und die Effektorgie schafft es mal wieder, beim Zuschauer für Kopfschmerzen zu sorgen. Zugegeben, die Sequenz, in der die Kampftruppe in einem zur Seite kippenden Hochhaus ums Überleben kämpft, ist originell und spektakulär. Das gesamte Schlacht-Gewitter darum herum kann aber irgendwann nur noch langweilen. Zumal der Ausgang der Kämpfe bei einem solch konservativen Streifen sowieso feststeht.
So kann "Transformers 3" also mal wieder als Triumph der Computertechnik gelten, der auf filmische Mätzchen wie Story oder Atmosphäre verzichtet, dafür aber politisch fragwürdige Botschaften vermittelt (die Autobots zerstören illegale Atomanlagen im Nahen Osten?) und gut und gerne eine halbe Stunde kürzer hätte sein können. Und ganz nebenbei kann man hier auch den Niedergang der Band Linkin Park mitverfolgen. Seit sie die Soundtracks für die Transformers-Filme beigesteuert haben, war deren Musik nämlich auch nicht mehr das, was sie mal war.