Review

Die dunkle Seite Hollywoods

Keine super gewagte These: "Transformers - Dark of the Moon" ist der zweitbeste Live-Action-Transformers. Wer die Reihe kennt, weiß, dass das noch nicht allzu viel heißt, aber immerhin. Im dritten und letzten Witwicky-Abenteuer, holt Megatron mit Hilfe eines alten Primes, der auf der "Rückseite" des Mondes gefunden wurde, Cybertron zu uns und führt somit fast die menschliche Apokalypse herbei... Die erste Hälfte der außerirdischen Materialschlacht schließt nahtlos an den Vorgänger an und ist genauso katastrophal. Die zweite Hälfte kracht dafür allerdings umso heftiger, ist im Grunde eine einzige riesige Metallvernichtung, bei der halb Chicago auseinander genommen wird. Das ist durchaus grossspurig, episch und ein actionreicher Höhepunkt der kompletten Reihe, was aber wie gesagt ja noch nicht allzu viel bedeutet. Insgesamt ergibt das einen mittelmäßigen Krawallmacher, der genauso nerven wie beeindrucken kann.

Egal wieviel Mühe sich Shia "Just Do It" LeBeouf gibt - die Parts mit ihm, seinen Eltern und seiner Freundin (dieses Mal ausgetauscht aber noch immer sehr ansehnlich), sind die schwächsten, nervigsten, unlustigsten. Auch ein John Turturro oder wer ihm sonst noch an die Seite gestellt wird, kann daran nichts ändern. Das ist das Gegenteil von Comedygold. Warum sich große Namen wie Malkovich oder McDormand für eine solche Reihe hergeben, ist ebenfalls fraglich. Oder leicht und grünlich beantwortet, ganz wie man es sehen will. Die Highlights sind hier allerdings verständlicherweise nicht Darsteller, Witze, Figuren oder Emotionen. Es geht im Endeffekt nur um den Rumms wie den Reibach. Und hier liefert der dritte Teil der Reihe um die Kampfroboter ab, als wäre es die letzte Schlacht. Die es aber leider nicht war. Dennoch: die Roboter sehen besser aus denn je, fast fororealistisch, die Kämpfe sind etwas übersichtlicher als zuvor und Szenen wie das umstürzende Gebäude durch Shockwave oder der Wingsuitabsprung der Elitemilitärs verfehlen ihre Wirkung nicht. Da kann man gut sein Gehirn auf den Ruhemodus schalten, das entspannt. Hätte man doch nur ein wenig Angst um die Charaktere oder weniger Gewissheit, wer entbehrlich ist und wer nicht... Doch die Transformers-Reihe ist eben kein Wunschkonzert. Eher ein gigantischer Recyclinghof. Der mit "Transformers 3" seinen Box Office-Höhepunkt erreichte. Und kein gänzlich grottiger Film ist. Ein kleinen Pluspunkt noch für McDreamy in einer sehr schmierig-schurkischen Rolle.

Fazit: etwas besser als sein direkter Vorgänger, aber was heißt das schon... In weiten Teilen ein Clusterfuck ohne Sinn, Verstand oder Seele. Spektakulär und glänzend, aber noch immer so verdammt leer und oft eintönig. Eine Machtdemonstration, die keinen längerfristig beeindruckt, der auch nur einen Millimeter hinter die Fassade guckt. Ist laut, kostet viel und repräsentiert sein Vaterland mit mehr Stolz, als ihm gut tut. Meist mittel, manchmal sogar nur mäßig. 

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