Transformers, die dritte bitte!
Und irgendwie irgendwo machen sich Ermüdungserscheinungen breit - nicht weil das Hasbro-Universum unter den Fittichen von Michael Bay uns nichts mehr zu erzählen hat, sondern einfach nur, weil Michael Bay in meinen Augen diesmal versagt hat, bombastische Action mit bombastischem Humor und einer genialen sowie einfachen Story zu kreuzen, das harmonisch miteinander verläuft, so wie es poppcornfressende Junkies eben mal genießen wollen...
Es gilt bei solchen Filmen immer: Hirn aus, 5 kg Taccos in den Schlabbermund und einfach das genießen, was man geboten bekommt: Wie die Welt in Schutt und Asche gelegt wird. Doch dieses mal passt es nicht mehr so ganz.
Warum? Ganz einfach: Es zählt das Sprichwort: Zu viele Köche verderben den Brei, und genau zuviele Zutaten, bzw. Input stopft Bay in die 160 Minuten rein, um bei der Stange gehalten zu werden. Weniger Nebenhandlung, weniger Charaktere, die einfach nichts dazu beitragen und den Film auf 100 Minuten straffen, hätte es auch getan.
Kernpunkt Shia LaBeouf ist reifer und erwachsener geworden. Wird dies die eine Seite begrüßen, wird die andere Seite (einschließlich mir) es abwerten. Man muss sich nun mit LaBeoufs Liebes- und Arbeitsleben rumschlagen, während der andere Handlungsstrang durchaus interessanter ist. Die erste Mondlandung der Menschen im Jahre 1969 wird gezielt benutzt, für dem Film Drive zu verleihen. Das ist schön in Szene gesetzt, aber immer wenn der Film in das kleine Universum von LaBeouf wechselt, meint man, man sei fehl am Platz. Verschenkte Zeit in einem Action-Streifen, in der nicht nur John Malkovich komplett verheizt wurde, sondern auch nicht wirklich viel zum Geschehen beiträgt. Der erwachsene Humor nervt, die neue Schnalle an LaBeoufs Seite ebenso. Konnte man in den vergangenen Streifen noch öfters über die pubertären Witze lachen, muss hier schon eine peinliche Homo-Klo-Szene herhalten, dass man nicht einschläft. Von der Spritzigkeit der Erzählweise wirkt alles sehr aufgesetzt - hier die Transformers - und da LaBeouf. Und man merkt dieses mal, dass Bay händeringend irgendwie die beiden Storylines miteinander verbinden wollte/musste, um Shia wieder als Rampenlichtsau zu präsentieren.
Könnte man in den ersten 80 Minuten locker 40 Minuten wegkürzen, wäre es vielleicht noch ein annehmbarer Film geworden. Aber auch das Finale, das ca. eine Stunde dauert, wirkt aufgesetzt, unecht und unlogisch.
Niemals waren die Menschen so unterlegen im Transformers-Universum wie bei Teil 3, so macht sich also eine Truppe Marines mal wieder auf, um der Welt den Arsch zu retten, während die Autobots (die guten Transformer) nichts besseres zu tun haben, als ein Ablenkungsmanöver zu starten (damit die Bösen meinen, sie wären Outta Space). Selbst als die Autobots wieder präsent sind, scheinen sie irgendwo am Strom zu hängen um ihren Akku aufzuladen, weil es eine ganze Zeit lang schlicht nur den Kampf zwischen den unterlegenen Menschen und den Decepticons gibt. Und niemals war so klar, dass man die Menschen einfach wegpusten kann. Trotzdem haben die Erdbewohner viel Glück, bestehen das ganze ziemlich unbeschadet und erst zum Schluss, wo eigentlich der Käse gegessen ist, tauchen mal wieder die guten Transformers auf und zerlegen ein paar der Anführer.
"Transformers 3" ist mit Sicherheit der brachialste Film von den dreien, denn hier werden schon etliche Menschen (Statisten) regelrecht hingerichtet. Einige (überraschende) Wendungen gibt es auch und alles ist Hochglanz-Zerstörungskino vom Feinsten - aber was bringt mir das, wenn das Endprodukt sein Ziel verfehlt ?
Zumindest bei mir war es so, und deswegen denke ich, dass Bay hier abschließen sollte, denn er kann mit dem nächsten Teil nur noch Schaden anrichten, da er auch einige Größen des Hasbro-Universums für immer eliminiert hat.
Poppcorn-Kino, das diverse Mängel bietet.
5/10