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Und so schließt sich der Kreis nach zehn Jahren Zauberlegende Harry Potter endgültig und unwiderruflich. David Yates, der seit 2007 die Regie übernahm, bringt das Projekt zu einem würdigen Abschluss mit kleinen inhaltlichen Twists, sofern man die literarische Vorlage bislang erfolgreich vermied. Ein bisschen Wehmut schwingt da am Ende natürlich schon mit.

Die Handlung schließt unmittelbar an den Vorgänger an, denn noch immer suchen die drei Freunde Harry, Hermine und Ron nach den verbleibenden Horkruxen, um Lord Voldemort zu besiegen. Auf Hogwarts stoßen Gut und Böse schließlich aufeinander…

Wenn man die Ära von 2001 an Revue passieren lässt, ist schon eine unglaubliche Entwicklung durchzogen worden, denn aus dem Elfjährigen, der auf einer von magischen Gimmicks umgebenden Schule seinen Dienst antrat, ist ein junger, entschlossen kämpfender Kerl geworden, dessen Umfeld dem eines apokalyptischen Kriegsschauplatz ähnelt.
Humorige Einlagen finden sich fast keine mehr, doch Yates hat trotz straffer Inszenierung viel Wert auf seine Figuren gelegt, zumindest auf die wesentlichen.

In Sachen Action und visueller Höhepunkte wurde erwartungsgemäß ein ganzes Areal an Schauwerten aufgefahren: Beginnend mit einer Achterbahnfahrt, über die Befreiung eines Drachen, der Flucht aus einem verfolgenden Feuer bis zur finalen Schlacht, bei der neben vielen Blitzen und magischen Schweifen auch Riesen, Spinnen und Steinritter zum Einsatz kommen. Da bleibt am Rande noch Zeit für zwei Kussszenen und ein Wiedersehen mit diversen Figuren, was leider ein wenig hektisch abgehandelt wurde.

Die Ausstattung ist wie gewohnt detailreich und opulent ausgefallen, die Effekte sind auf technisch höchstem Niveau angesiedelt und auch der Score gehört zu den am besten ausbalancierten der Reihe, zumal er, um den Kreis auf akustischer Ebene zu schließen, auf Teile von John Williams Ursprungsthema zurückgreift.
Darstellerisch gibt es ein Wiedersehen mit einer Vielzahl bekannter Gesichter, wobei drei besonders positiv hervorstechen: Emma Watson als Hermine, Maggie Smith als Professor Gonagall und Alan Rickman als Snape, wobei selbst die kleinsten Nebenrollen sehr gut besetzt sind und eben diesen Kosmos schillernder Persönlichkeiten ausmachen, die das Potter Universum so abwechslungsreich gestaltet.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass jedem etwas in die Wiege gelegt wird, doch dass wir selbst es sind, die den weiteren Weg wählen. Es ist die Geschichte des Erwachsenwerdens, von den Schuljahren hin zum Kampf gegen Voldemort, von der Zeit des Lernens und guter Ratschläge hin zum selbstbewussten Handeln und der schwerwiegenden Eigenverantwortung, kurzum, der Reife fürs weitere Leben, sofern es denn alle drei Freunde erreichen werden.

Yates hat somit zwar keinen überragenden Abschluss hinbekommen, da er zuweilen etwas zu sehr komprimiert und anderweitig ein wenig Tiefe der Nebenfiguren vermissen lässt, doch die Mischung aus fulminanter Action, einigen Abschieden, familiären Enthüllungen und rückblickenden Szenen bietet ein durch und durch rundes Bild.
Ein in jeder Hinsicht angemessenes Finale, das die Erwartungen in fast alle Richtungen erfüllt und folgerichtig auch ein wenig Melancholie hinterlässt.
Knapp
8 von 10

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