Mit WASTED ON THE YOUNG scheint Regisseur Ben C. Lucas ein Erstlingswerk als Langfilm abgegeben zu haben und damit ist dieses gelungene stylische Drama in meinen Augen ganz und gar eine Sensation. Die Bildsprache verrät großes Gefühl für den Blick des Zuschauers und die richtige Kamera-Einstellung, ein zarter und passender Einsatz der - im Moment ach so beliebten - Zeitlupe sowie auf den Punkt spielende Jung-Darsteller machen aus dem Film ein kleines, leider bislang nicht genug beachtetes Indie-Juwel.
Dabei ist der look alles andere als Indie und erinnnert mich an die ganz frühen Cronenberg Kurzfilme wie CRIMES OF THE FUTURE in denen ganz geometrische und symmetrische Architekturen den Bildausschnitt bestimmen. Zur Story kurz folgendes: Die Halbbrüder Zack und Darren gehen auf die gleiche Elite-Privatschule. Im Rahmen einer wilden Party kommt es in bezug auf Mitschülerin Xandrie - in die Darren verliebt ist - zu einem traumatischen Zwischenfall. Darren geht den Ereignissen mit allen, auch sämtlichen nerd-mäßigen Kommunikationsmitteln auf die Spur......
Hinterher wird einem klar, daß in dem Film nur ca. unter 20-jährige mitspielen, es ist kein Lehrer oder Professor zu sehen was dem ganzen schon fast ein wenig Mystery oder Fantasy Charakter verleiht, aber sehr stimmig wirkt. Herausragend ist die gut eingesetzte musikalische Untermalung mit fetten Elektrobeats in super Qualität zu nennen die insbesondere auf der entscheidenden Party mit dem anschließenden Zwischenfall absolute Live Atmosphäre kreiert.
Die jugendlichen Darsteller machen ihre Sache allesamt ohne Ausfälle gut. Anfangs fühlt man sich von dem setup wie in einer Folge FINAL DESTINATION wieder - ein Reihe von attraktiven Jugendlichen, aber man weiß, daß bald etwas schreckliches passiert. Der Film zeigt immer wieder atemberaubende Bilder aus einem Schwimmbecken ganz in schwarz getaucht da viele der Protagonisten diesen an der Schule wettkampfmäßig betreiben. Zum Ende hin ist der Film in jeder Hinsicht und in bezug auf Gewalt kompromißlos, ohne jedoch selbstzweckhaft auf vordergründige Effekte zu setzen.
WASTED ON THE YOUNG wirkt trotz des jugendlichen setups sehr erwachsen und nicht im Geringsten wie ein Teenie-Highschool Horror Filmchen. Dabei funktioniert das Zusammenspiel der schon fast hypnotisch zu nennenden Bilder und der Musik so gut, daß man fast wie in einem Rausch sich einfangen und gerne in den Strudel der Story tragen und mitreißen lässt. Ein Suspense Thriller im modernen Gewand. Ich will es mal verzückt und gewagt einen stylischen Giallo des 201X Jahrzehnts nennen.
8/10 Punkten