1965 stößt der Discjockey Adrian Cronauer (Robin Williams) zu einem amerikanischen Radiosender in Vietnam und wird dank seiner frechen Sprüche und seiner Respektlosigkeit gegenüber seinen Vorgesetzten bald zum Liebling sämtlicher GI’s, was einigen Leuten in den eigenen Reihen gar nicht passt. In seiner Freizeit freundet sich Cronauer mit einer Vietnamesin und deren Bruder an, doch schon bald wird das gegenseitige Vertrauen aufs Tiefste erschüttert...
„Good Morning Vietnam“ ist in der Kombination von ernstem historischem Hintergrund mit intelligenter, witziger Scharfzüngigkeit nahezu unschlagbar, was nicht zuletzt am Hauptdarsteller Robin Williams liegt, der sich in den Studioszenen nach Lust und Laune austoben kann, ohne dass irgendein Witz einstudiert wirkt. Williams ist scheinbar Cronauer in seiner ganzen Schlagfertigkeit, der in einem atemberaubendem Tempo Gag an Gag reiht und so die Zuhörer in seinen Bann zieht.
Dem gegenüber stehen ruhige Szenen in der Saigoner Innenstadt, wo der Kessel langsam das Brodeln anfängt und Cronauer aufgrund seines liebevollen Umgangs mit den Einheimischen weitere Sympathiepunkte sammeln kann. In diesen Phasen kommt einerseits der Humor nicht zu kurz (der Englischkurs mit den Vietnamesen ist einfach köstlich!), andererseits wird Kritik an den Amerikanern laut, die sich in die Angelegenheiten eines fremden Landes einmischen und dessen Bewohner gewaltsam unterjochen, wie die Szene in der Bar mit anschließender Schlägerei verdeutlicht. An anderen Stellen zeigt sich die gnadenlose Zensur von Negativnachrichten, die den Sender erst gar nicht verlassen, sondern von zwei Prüfern einkassiert werden, was Cronauer natürlich gar nicht passt. Er ist für Ehrlichkeit, für die Soldaten.
Die Kritik an diesem sinnlosen Krieg wird ausnahmsweise mal nicht durch blutige Gemetzel, sondern durch intelligenten, hintergründigen Humor deutlich, was eine echte Meisterleistung seitens der Drehbuchautoren, des Regisseurs und der Darsteller ist, denn trotz einiger unter die Haut gehender, sehr trauriger Szenen liegt „Good Morning, Vietnam“ niemals schwer im Magen, vielmehr versprüht der Film regelrecht eine positive Message. So geht Cronauer selbst nach seiner Erkenntnis über die wahre Identität seines Freundes und dessen Verschwinden noch ein trockener Spruch über die Lippen.
Die stärkste und gleichzeitig nachdenklichste Passage ist die Gegenüberstellung von Louis Armstrongs Evergreen „What a wonderful world“ mit Bildern aus dem Kriegsgeschehen, eine Szene, die man nicht so schnell vergisst.
Dass so ein Film aus Amerika kommt, kann man gar nicht glauben, denn die sehen heutzutage normalerweise so aus wie „Wir waren Helden“ oder „Black Hawk Down“. Dieser dagegen ist nicht radikal in den Bildern, sondern überraschend witzig, ohne zu einem Zeitpunkt ins infantile oder lächerliche abzudriften. Ein kleines Kunststück von Barry Levinson, dem mit „Good Morning, Vietnam“ eine immer wieder gern gesehene, leichtfüßig inszenierte Kritik an einem der dunkelsten Kapitel amerikanischer Geschichte gelang.