Review

Good Morning Vietnam 

Gesehene Version: TV vom 24.08.2009 

Inhalt:
1965 wird zur Motivation der Truppen in Vietnam der Discjockey Adrian Cronauer(Robin Williams) nach Saigon geschickt und von General Taylor (Noble Willingham) vorgestellt. Doch die Euphorie die die Sendung am frühen Morgen und Nachmittags bei den Soldaten auslöst widerspricht den Vorstellungen von Sergant Major Dickerson (J. T. Walsh) und Second Leutnant Steven Hunk (Bruno Kirby). Edward Montesque Garlick (Forrest Whitaker) hat die Aufgabe sich um den neuen Radiomoderator zu kümmern und ihm die Gepflogenheiten und Kultur der Stadt näher zu bringen. Kurzerhand folgt er einer Frau und übernimmt einen Sprachkurs für Vietnamesen in Englisch um Trinh (Chintara Sukapatana) kennen zu lernen. Er begreift, dass er sich mit der Familie anfreunden muss um der vietnamesischen Frau näher kommen zu können. Knapp, dank des Bruders Tuan, (Tung Thanh Tran) einem Bombenanschlag entkommen beginnt der Ulkmoderator die Auswirkungen der Besatzung durch die USA zu begreifen und wird suspendiert als er trotz Verbot des Sergeant Majors von dem Bombenanschlag im Radio berichtet. Leutnant Taylor setzt sich für ihn ein, da viele Fans sich für den ehemaligen DJ einsetzen. Zu Besuch an der Front erfährt er hautnah die Wertschätzung unter den GI´s. Er beginnt wieder seine Sendung und möchte Interviews an der Front machen. Major Dickerson schickt ihn an den Kontrollstützpunkt nach Un Lac, welcher eindeutig nicht Sicher ist. Tuan rettet ihn nach einem Attentat aus dem Dschungel. Zurück im Sender erfährt er von Major Dickerson von seiner Versetzung. Der Grund hierfür ist der Terrorist Tuan, welcher für die Explosion bei „Jimmy Wahs“ mitverantwortlich ist. Mit einem versprochenen Softballspiel verabschiedet er sich aus Vietnam. 

Charakteristik:
Saigon 1965 es ist 06.00 Uhr und ganz „amerikanisch“ Vietnam erwacht unter der motivierenden Stimme von Adrian Cronauer. „Good Morning Vietnam.“ brüllt dieser kraftvolle ins Mikrofon das beinahe 120 Dezibel ausschlägt. Er ist witzig und fröhlich, er bringt in dieser prekären Situation in Vietnam zweimal am Tag den GI´ s mit seiner frischen Art zu moderieren gute Laune und schafft es so sie zu motivieren und löst eine regelrechte Sympathiewelle aus. Unterstützt von moderner und aufkommender Rock´ n Roll Musik bringt er den Schwung in den zum Teil öden Alltag. Er löst damit den Mann ab, „der langweiliger als Walscheiße ist.“ In den ersten Minuten erkennt man zugleich, dass nicht der Krieg als solches im Vordergrund steht, sondern es um die Geschichte eines Radiomoderators geht, der sich „wie ein Fuchs im Hühnerstall“ fühlt als er angekommen war und den Mädchen hinterher schaute. Es hat ihn ein ganz besonderes Mädchen angetan. Schon in der ersten halben Stunde sind die Fronten klar verteilt. Das Fußvolk einschließlich General Taylor ist begeistert. Sie sehen in ihm den Motivator, auch wenn er mal einen Fehler macht. Hingegen Sergeant Major Dickerson, als auch der Second Leutnant können ihn nicht leiden und versuchen mit allen Mitteln ihn abzusetzen. Dies wird klar als es um den Musikgeschmack geht und Hauk, der ein ausgewiesenes Autoritätsproblem hat anweist, dass Bob Dylan außerhalb der Grenze ist. Noch deutlicher entgegnet ihm der Major. „Das ist Humor, das kann ich gut erkennen. Ich kann auch gut erkennen von welcher Spezies sie sind.“ Er ist der Meinung Cronauer ist nicht Linientreu, pflichtbewusst und seinem Land wenig dienlich in diesem Krieg. Nun sind die Fronten klar und ersichtlich für den Zuschauer geklärt. Cronauer selbst ist ein Discjockey der nur so vor Leidenschaft strotzt. Er steht stellvertretend für den liberalen Amerikaner, hingegen die anderen für den damaligen konservativ-denkenden Kriegsbefürworter. Dies könnte aber auch schon zu viel Interpretation sein. Als er der Frau in eine Sprachschule folgt besticht er den dortigen Englischlehrer und übernimmt dessen Posten. So freundet er sich mit dem Bruder von Tinh an. Als Sie bei Jimmy Wahs sitzen und die süßen Vietnamesinnen betrachten, deren „Arsch (von) einem Schweizer Wissenschaftler Dr. Po – denski entworfen“ sind regen sich zwei Soldaten über den Vietnamesen auf. Dies hier sei eine Bar für Amerikaner und der da habe hier nichts verloren. In dieser Szene zeigt der Film sicherlich einen Teil des damaligen Alltags. Zum einen glauben Sie das Land zu befreien von den Terroristen, zum anderen aber leben sie auch gefährlich, da sie nicht wissen können wer ihnen freundlich und feindlich gesinnt ist. Der Radiomoderator ist hier noch völlig unbedarft. Er kennt nur seine heile Radiowelt und kennt die Situation der Soldaten nicht. Adrian verteidigt seinen neuen Freund und möchte beschwichtigen, doch als dies nicht mehr geht entgegnet er folgendes. „Ich bin viel herum gekommen und habe viele Menschen kennen gelernt. Ich hab noch niemanden gesehen, der so groß, so Muskelbepackt ist wie du. Außerdem habe ich noch niemanden gesehen, der so einen kleinen Penis hat“ und beginnt eine Schlägerei. …
Kurze Zeit später explodiert die Bar und Cronauer berichtet verbotener Weise darüber. Er wird abgesetzt. Von nun an leitet der Mann die Sendung, der „die Polka liebt, so wie jeder lustige Mann“. Nach tausenden Beschwerden gelingt es Cronauer wieder als Radiomoderator zu installieren. Doch seine bisherige Wahrnehmung hat sich mit dem Anschlag geändert. Und so beginnt er Louis B. Armstrong zu spielen, der von der „wundervollen Welt“ singt. Gleichzeitig sieht der Zuschauer die schönen Seiten Vietnams im Abendrot. Die zwar einfachen, aber friedlichen Menschen. Zugleich aber mit dem fortschreiten des Liedes die gräulichen Taten des Kriegs. Somit ist das Lied grotesk und ironisch, denn obwohl es menschelt geschieht doch so viel Grausames das unverständlich erscheint. Für den Zuschauer erschließt sich mit diesen Lied und den dazugehörigen Bildern die Gefühlswelt des Good Mornig Vietnam-Manns. Ausgehend von einer wundervollen Welt scheint dieser Glaube verloren zu gehen. Und so schön und motivierend die Radiosendung eine heile Welt propagiert, so sehr verdeckt sie auch dank Zensur die Realität.… 

Kritik:
Wenn man etwas über diesen Film schreibt muss man zu aller erst von dem mit dem Oscar gekörnten Robin Williams sprechen. Diese Rolle scheint wie für diesen lustigen und leidenschaftlichen Menschen geschrieben. Denn es scheint als wäre Robin Williams tatsächlich dort gewesen. Schließlich spielte er auch Songs, die damals noch gar nicht auf Platte zu haben waren. Doch dies ändert nichts an der Kraft der Musik, der Stimme und der Gestik die dieser Film besitz und einen fasziniert. Es ist eine wahre Freude zuzuhören und auch dieses begnadete Schauspiel anzusehen. Dabei setzt der Regisseur verschiedene Stilmittel ein um eine Atmosphäre zu schaffen. Zum einen sieht man Robin im Studio herumspringen, auf der anderen Seite wird in kurzen Einblendungen der Pegel des Dezibelmessers gezeigt. Hinzu kommt die gegensätzliche Musik zwischen Tradition und Moderne. Dies steigert sowohl die Intensität und unterstützt die kraftvolle Rolle des Discjockeys. Doch es ist nicht alles so gut gelungen. Die Rollen z. B. von Forest Whitaker und anderen verblassen beinahe. Durch die Komödie kann kaum Spannung in den wenigen Actionszenen bzw. in der Handlung aufgebaut werden. Die Moral und der Tiefgang kommen hier meines Erachtens somit zu kurz. Es fehlt der Moment, der den Zuschauer emotional berührt Dies ist wohl auch dadurch begründet, dass selbst in ernsten Situationen der Witz bemüht wird. Man muss akzeptieren, dass es eine Komödie ist. So gesehen befriedigt der Regisseur Barry Levinson wenigstens minimal ein Stückchen Realität und Moral der damaligen Zeit die in diesem Kontext genug ist. Der Film ist also kein typischer Anti Kriegs Film der die Sinnlosigkeit wie Apocalypse Now, Platoon, etc. betont. Vielmehr ist es eine unglaubliche One-men-show. Und spätestens wenn man mit den Worten „Good Morning Vietnam“ begrüßt wird, welche aus den Tiefen der innersten Seele Robin Williams hervorgebracht werden erkennt man die Besonderheit dieses Klassikers.  

Fazit:
Ein Klassiker, der trotz Krieg gute Laune verbreitet.

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