Der Direktor des Inlandsgeheimdienstes MI5, Benedict Baron, kommt an Akten welche belegen, dass der Premierminister von geheimen Foltergefängnissen der USA weiß, aber niemanden darüber informiert hat. Bevor aber klar wird, wie mit diesen Informationen umgegangen werden soll, stirbt Baron, und die Scheiße bleibt an seinem Freund und Kollegen John Worricker kleben, der plötzlich aus der Rolle des Ratgebers und Nachrichtenanalytikers in diejenige des Sündenbocks rutscht, der von allen geschasst wird. Die perfide Innenminister-Schlampe, der rücksichtlos-brutale Premierminister, seine eigenen, auf sehr individuellen Pfaden stromernden, Kollegen – Alle wollen nur Worrickers Untergang. Der allerdings macht diesen Job schon sehr lange, und auch wenn er kein Problem damit hätte von heute auf morgen zu kündigen, so will er dies doch zu seinen eigenen Bedingungen machen, nicht zu denen der anderen.
Gut gemachter Agententhriller auf den Spuren eines John le Carré, der seine TV-Herkunft weder verleugnen kann noch will. Die Kulissen sind einfallslos, die Geschichte einfach, und Budget für Spezialeffekte gab es gleich gar nicht. Braucht es auch nicht, denn PAGE EIGHT bezieht Spannung und Witz aus den erstklassig geschliffenen Dialogen und aus einem recht hohen Tempo, das keinerlei Rücksicht nimmt auf Zuschauer die alle Naslang eine Erklärung benötigen. Bei einigen Namen die ständig fielen musste ich häufig überlegen, wer damit eigentlich gemeint war - Wer war jetzt noch mal Anthea? Jemand den man kennen sollte? (Die Antwort lautet übrigens Innenministerin, falls jemand bei der Sichtung vor ähnlichen Problemen steht …)
Die Schauspieler sind erstklassig, vor allem Ralph Fiennes als Pitbull-Premier schürt die Abneigung gegenüber Politikern auf das Gemeinste, aber auch Saskia Reeves als Innenministerin ist niemand, dem man jemals in seinem Leben begegnen möchte. Oder wählen … Es gibt sehr angenehme Wiedersehen mit Marthe Keller und mit Alice Krige, Judy Davis ist nicht so angenehm, dafür aber wie immer erstklassig, und nur Bill Nighy in der Hauptrolle wirkt so verknöchert-britisch wie es selbst Alec Guinness‘ Smiley niemals so hinbekommen hat. Man darf halt bei dem Oberbegriff Thriller einfach keinen Actioner erwarten sondern vielmehr gut abgewogene Spannung, die trotz der schlichten Story eher den Intellekt erfreut und kurzweilig und amüsant ist. Passt!