Wunderbar...29.01.2014
Peter Chan hat sich im Genre bereits bei den Warlords versucht, ein Film, der mich seinerzeit nicht unbedingt überzeugen konnte. So war ich skeptisch, zumal es um Donnie Yen in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden ist...man glaubt es kaum, aber der großartige Ip Man 2 ist bereits vier Jahre alt. Tja, angesichts solcher Zeilen merkt man, wie man altert. So wie Yen gehe auch ich nun auf die 50 zu, und da stellt sich schon die Frage, wieviele gute Filme man noch sehen wird...wieviele der geliebten Klassiker aus dem Regal man ein zweites, drittes Mal zu sehen bekommt...aber ich schweife ab und werde philosphisch. Doch auch im aktuellen Yen-Streifen geht es mehr um Philosophie als um Martial Arts, und so sei der arglose Zuseher gewarnt. Wer einen zünftigen Volles-Pfund-aufs-Maul-Film nach Art von Flash Point sehen möchte und entsprechende Erwartungen hegt, der wird hier enttäuscht.
Ländliches, idyllisches China im Jahr 1917. Wir sehen Liu, der ein friedliches Dorfleben mit Frau und zwei Kindern pflegt. Er wird aus Versehen in einen Überfall verwickelt, bei dem die zwei Räuber zu Tode kommen. Dafür als Held gerühmt ruft dies Inspektor Xu auf den Plan, der die Mär vom einfachen Mann nicht glaubt. leider hat das Stöbern in der Vergangenheit weitreichende Folgen für alle Beteiligten, denn zwar ist Liu nicht der, der zu sein er vorgibt, doch seine frühere Identität ist eng verwoben mit dem Anführer einer Verbrecherorganisation, der sich aus familiären Gründen intensiv für den Verbleib von Liu interessiert. Dadurch werden das Dorf, in dem Liu lebt, Xu, Lius Kinder und viele andere mehr in einen Strudel der Gewalt verwickelt.
Schön ist der Film anzusehen, hier fügt sich alles wunderbar zusammen, was man aus dem asiatischen Film kennt und mag. Fein komponierte Landschaftsaufnahmen, ruhige Sequenzen mit Dialogen über Zusammenhänge, Vergangenheit un dinnere Aufruhr, dazu aber auch Blut, Gewalt und geradezu phantastisch choreographierte Actionszenen, deren es allerdings - man bedenke meine eingangs geäußerte Warnung - nur wenige gibt, die auch nicht den Film dominieren. Das einzige, was in meinen Augen den Genuß des Films trübt, ist das doch recht zufällig wirkende Finale samt Endkampf, der auf unwürdige Weise endet. Doch wie so oft ist das Meckern auf höchstem Niveau, denn der Film hat den aktuellen US-Produktionen so viel voraus...eine gute Geschichte, schöne Bilder, faszinierende und harte Kampfszenen...daher eine klare Empfehlung und 9/10.