„Ich weiß, dass du es weißt“
Da wird ein Treffen zum Gedankenaustausch wörtlich genommen, denn im Zentrum dieses recht preiswert produzierten Thrillers stehen junge Leute, die Gedanken lesen können.
Was von der Prämisse her ein wenig an „Feuerteufel“ erinnert, wurde leider recht dürftig ausgearbeitet und in eine lahme Erzählweise gepackt, - seinem Titel wird der Streifen demnach nicht gerecht.
Joshua Lazarus (Nick Stahl) wird ständig von der NSA überwacht und von der Regierung für Spezialaufträge eingesetzt, da er die Gedanken aller ihn umgebenden Personen lesen kann.
Als er in Uruguay auf die hübsche Anna (Mia Maestro) trifft, muss er feststellen, dass auch sie ein so genannter Scoper ist, der allerdings nicht von der NSA erfasst ist.
Nachdem man sich nicht nur gedanklich näher kommt, will man gemeinsam fliehen, doch es bleibt nur wenig Zeit, da das geistig und körperlich beeinträchtigende Whitman-Syndrom bei Joshua so langsam in Erscheinung tritt…
Das Sujet lädt im Prinzip zu einer ganzen Reihe von kleinen Späßen ein, doch der Grundton der Geschichte ist leider recht ernst und trocken gehalten.
So wird Josh als leicht in sich gekehrter Frauenheld mit sensibler Ader eingeführt, was ihn zwar sympathisch erscheinen lässt, doch Ecken und Kanten bleiben außen vor.
Gleiches gilt für sein Love Interest Anna, - süß, aber auch reichlich schablonenartig wird ihre Figur ebenso austauschbar ins Spiel gebracht wie Scoper Kira (Taryn Manning), welche erst später für einen minimalen Plot Twist zuständig ist.
Etwas ambivalenter erscheint hingegen Joshuas väterlicher Freund Sandy (Wallace Shawn), der ab und an Ratschläge erteilt und in Notsituationen rasch zur Stelle ist, jedoch einige Informationen für sich zu behalten scheint.
Die Visualisierung der Gedankentreffen schwankt zwischen ideenlos und phantasievoll, denn die entsprechenden Personen stehen sich in einer isolierten Landschaft gegenüber, welche mal nur aus schwarzen Wolkenmustern besteht, dann in eine Stadt übergeht, aber auch eine Hängematte am Strand darstellen kann. Die wenigen CGI sehen zwar passabel aus, doch zwischenzeitlich hängt man mehr in Gedankengesprächen als in der Realität, was zu einer merklichen Dialoglast führt.
Überhaupt ist zu wenig Bewegung im Spiel, da die leicht schwülstig anmutenden Gespräche zwischen Josh und Anna zuviel Raum einnehmen, anstatt die Bedrohung durch das Whitman-Syndrom stärker auszubauen oder Prioritäten auf Joshuas Missionen zu legen, die sich beispielsweise während eines Pokerspiels durchaus unterhaltsam gestalten.
Stattdessen untermauern sphärische Klänge des Scores die anhaltende Lethargie besonders im Mittelteil und es will einfach keine Spannung aufkommen, was sich erst im letzten Drittel wieder ein wenig ändert.
Denn zum Finale haben wir es mit mehreren kleinen Twists zu tun, welche zwar nicht wirklich überraschen und auch einige unglaubwürdige Aspekte mit sich bringen, doch man ist zumindest bemüht, die Sache endlich auf den Punkt zu bringen.
Neben der Vision mit einem Clown und einem Wiedersehen mit dem Vater ergeben sich dadurch immerhin noch ein paar erinnerungswürdige Momente, denn spätestens nach einer halben Stunde hat man vermehrt den Eindruck, dass aus dem Kern der Geschichte wesentlich mehr hätte herausgeholt werden können.
Denn einschließlich der brauchbaren Darsteller findet sich hier allenfalls Durchschnitt, der einen trotz der einladenden Prämisse nie so recht packen will. Es mangelt von vorne bis hinten an Drive, spannende Momente sind eher Mangelware und auch der Showdown bringt nur begrenzt ein paar Wendungen ins Spiel.
„Speed of Thought“ ist einer, der nach einigen Tagen aus der Gedankenwelt des Betrachters verschwunden sein dürfte…
4,5 von 10