Wir haben Spaß an Horrorfilmen, wir sind einfallsreich und wir wollen über Australien hinaus. Was macht man da? Man dreht einen Funsplatterfilm mit moderatem Budget und dollen Einfällen und hofft dann das Beste.
Und es könnte funktionieren...
Aber noch ist es nicht soweit, denn die Schwierig-Brohters haben mit „Undead“ gerade mal ihr Budget an den Mann gebracht und das hat schon einen gewissen Namen, wenn es um Funsplatter geht. Schließlich wurde der Film nicht unter den Amateurvideos versteckt, sondern die Auswertung auf DVD läuft weltweit und in Kinos war er auch zu sehen.
Was man schließlich zu sehen bekommt, ist ansehnlich, aber nun auch nicht wieder überragend.
Man kann nach der vorgegebenen Regisseurskarriere niemandem vorwerfen, es auf dieselbe Weise wie Peter Jackson zu versuchen, aber diejenigen, die seinem Trampelpfad folgen, müssen sich halt den Vorwurf mangelnder Originalität vorwerfen lassen, wenn der Zuschauer nicht gerade unter Biereinfluß auf Durchzug schaltet.
Also: das Beste an „Undead“ ist die erfrischend direkte Geschichte, die den Zuschauer dauernd auf Trab hält, weil sie sich ständig um die nächste Kurve windet. Meteoriteninvasion, Untote erheben sich, Night-of-the-Living-Dead-Groteske, später dann „Dawn“ mit uramerikanischsten Action-Anleihen, dann plötzlich Flucht vor den Aliens und noch ein paar Überraschungen mehr. Für einen Debutfilm ist das beachtlich, da wirkte Jackson ureigenstes Debut „Bad Taste“ wesentlich mehr gestreckt.
Auch handwerklich kann man den Brüdern Respekt zollen: Blut-und-Gore-Effekte gibt’s es zu Beginn ordentlich, die Wettereffekte sind brauchbar (wenn auch altbacken), die Alienmasken voll in Ordnung, die restlichen FX beachtlich.
Was aber an der Spannungskurve nagt, ist der Mangel an Innovation. Splattertechnisch läßt man es zwar krachen, aber im letzten Moment zieht man meistens zurück, verkürzt aufs Nötigste oder blendet auf das Ergebnis über. Hier kommen nur wenig wirklich aufregende Impulse rüber, auch wenn Freaks genug zu sehen bekommen.
Noch viel schlimmer sind jedoch die Charaktere, denn anstatt hier wirklich was loszumachen, indem man der abstrusen Situation den nötigen Ernst gegenüberstellt, um zu sehen, was für Humor da herausgepreßt werden kann, versucht man es mit der Brechstange und bemüht sich um eine überzogene Parodie im Stile von „Braindead“. Das allerdings gelingt so gut wie überhaupt nicht und wo noch ein wenig Ideenreichtum aufblitzt (der waffengewandte Hillbilly-Hinterwäldler im Matrix-Modus), da machen unglaublich fade Darsteller meistens alles schnell wieder kaputt. Weder die Spieler noch die Figuren überzeugen, da wird sich der Zuschauer kaum erwärmen können.
Da der Film in der zweiten Hälfte eh einen total ernsten Tenor anschlägt, wirkt der parodistische Versuch des Beginns doppelt schlecht.
Aber warum pausenlos meckern: für ein Debut aus Oz ist das beträchtlich und das Potential ist mehr als sichtbar. Jetzt muß man den Brüdern nur noch beibringen, nicht alles in einen Film zu packen, sondern Ideen richtig auszuarbeiten.
„Undead“ ist jedenfalls, wenn auch kein Juwel, so doch ein hübscher Schmuckstein im Formelhorror, der ein wenig Aufmerksamkeit verdient. (5,5/10)