Review

Steven Spielberg. Tom Cruise.
Was klingt wie ein Doppelpack an Monumentalaction (ich gehöre nach wie vor zu den Menschen, die Cruise Respekt zollen), stellt sich als ein Werk heraus, das dieser Erwartungshaltung durchaus gerecht wird.

Minority Report beginnt, ganz im Stile üblicher Thriller, mit einem Fall, der dem Zuschauer den Rahmen zeichnet, in dem sich die Handlung abspielen wird.
In diesem Falle ist dies das Jahr 2054, also klare Science-Fiction mit ebenso klaren Bezügen zur Welt Anfang des 20ten Jhdts. Genauer bedeutet das: es existieren noch keine fliegenden, dafür aber vollautomatisch auf Schienen gefahrene Autos, auf jeden Menschen zugeschnittene Werbung, Identifikationsverfahren per Augenscan, usw. - achja, und PreCogs.
PreCrime heißt die "Behörde", die eben jene PreKognitiven (3 in persona) einsetzt. Diese ermöglichen eine Kriminalitätsrate, nach der sich wohl jeder Staat die Finger leckt, von nämlich 0 Prozent. Wie das möglich ist? Zeitreisen.
Nun gut, ganz der Wahrheit entspricht dies nicht: dieser Film ist kein Butterfly Effect im Arm des Gesetzes - die PreCogs sehen Morde voraus, das ist der Story Kern. Und mithilfe dieser Visionen ziehen die PreCops, zu denen auch unsere Hauptperson, Tom Cruise, gehört, los, um das Erwartete zu verhindern.

Das wirft natürlich ethische Fragen auf - ist Täter gleich Täter, wenn die Tat noch gar nicht vollzogen wurde? - die der Film zwar anschneidet (einem soliden Colin Farrell in größerer Nebenrolle sei Dank), jedoch auf andere Art und Weise löst: die Losungswörter sind Intrige und Action

Action bietet der Film trotz seines Hauptdarstellers und dem Hammerbudget von über 100 Mio. Dollar erstaunlich wenig. Viel mehr legt Spielberg Wert auf die Kulisse und das zahlt sich aus:
Minority Report sieht fabelhaft aus!
Dabei haben wir es mit keiner verdreckten Dystopie zu tun, der die Endzeit nur so aus den Poren tropft, sondern mit einer perfektionierten Hochglanzmetropole, die nur unter der Hülle leckt. Mich persönlich stört nicht, dass mancher Streifen mehr und mehr zum Computerspiel tendiert, wenn das Ergebnis so schön, so stylisch wie dieses aussieht.

Soviel zum Augenscheinlichen, denn anders als in vielen Blockbustern hält Minority Report noch eine richtige Story bereit.
Diese bandelt mit Intrigen, einem interessanten Ansatz der selbsterfüllenden Prophezeiung (siehe Matrix), der Suche nach besseren Zukünften und spielt nebenbei noch mit Selbstjustiz und Korruption.

Ein Glück, dass Spielberg es versteht, Spannung zu erzeugen, denn stellenweise ziehen sich die >2 Stunden doch länger als erwartet. Wenn Cruise sich nicht gerade auf der atemberaubenden Flucht vor der Exekutive befindet, wird geredet. Und das nicht spartanisch, um die verflochtene Story am Ende aufgrund der Schnipsel, die dem Zuschauer während des Filmes zugespielt werden, nachvollziehbar aufzudröseln.
Ich als Actionfanatiker bin zwar an solchen Komplotten weniger interessiert, doch mehr als eine nette Dreingabe war das Ende durchaus; positiv.

Alles in allem ist Minority Report der erhoffte Sci-Fi-Blockbuster geworden, der nur knapp am Überfliegerhimmel vorbeischlittert und sich neben I, Robot einreiht.

9/10

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