Mittlerweile scheint Tony Todd ein wenig auf die Rolle abonniert zu sein, einer Gruppe Todgeweihter ein paar düstere Weißheiten auf den letzten Weg zu geben, um dann sang und klanglos aus dem Drehbuch zu verschwinden, wie es in „Hatchet“ oder „Final Destination 5“ der Fall war.
Im vorliegenden Werk untermauert es lediglich, dass rund fünf Minuten Charisma keinen ideenlosen Slasher aufwerten können.
Für die missmutig gestimmten Schüler der Charon High School ist es die letzte Chance, am Wochenende beim Exkurs zu einem Eisenbahnmuseum teilzunehmen, um sich ein Minimum an Punkten zu verdienen. Bereits während der Fahrt nimmt eine Schülerin einen Mann am Rande der Wüstenstraße wahr und auch der Museumsführer Steele (Todd) warnt vor Railroad Jack, - denn wer ihm begegnet, ist eigentlich schon tot…
Die Einführung der Protagonisten, welche nach und nach am Bus eintreffen, gerät durchaus anschaulich, doch leider geht aus der Gruppe kein eindeutiger Sympathieträger hervor.
Einer wird mit der Schwangerschaft seiner Freundin konfrontiert und äußert sich demgegenüber mehr als zurückhaltend, dessen Bruder ist ein typischer Baseballspieler und Poser, dazu kommt eine Taubstumme und ihre Übersetzerin, ein augenscheinliches Missbrauchsopfer, ein Übergewichtiger, ein Einzelgänger mit Sonnenbrille, eine reiche Chinesin und ein paar weitere unbedeutende Nebenrollen, die im Verlauf als pures Kanonenfutter dienen.
Leider dauert es eine ganze Weile, bis die Chose überhaupt an Fahrt aufnimmt und der Schulbus verunglückt, woraufhin die Gruppe einen nicht weit entfernten Jahrmarkt entdeckt, der sich als komplett menschenleer erweist.
Diesbezüglich nimmt das Drehbuch mit einer unnötigen Szene den kompletten Twist vorweg, der fortan zur reinen Formsache wird.
Dass ein Slasher mit einer FSK16 kaum zu dramatischen Gewalteffekten neigen dürfte, macht sich leider früh bemerkbar, denn der Reaper, welcher ausschließlich mit einer großen Hacke zulangt, lässt seine Opfer durchweg im Off ableben, da stellen ein blutverschmiertes Gesicht und die Spitze der Hacke im Kopf bereits das Deftigste dar.
Aber auch sonst mangelt es den Begegnungen zwischen Schülern und Sensemann an Suspense, erst gegen Ende versucht man es mit vager Gegenwehr, während der Übeltäter in Sachen Make-up zumindest herrlich fies dreischaut und die schwarzen Pupillen einen quasi durchdringenden Charakter aufweisen. Nur dessen Egoperspektive bringt nichts weiter als ein eingeschränktes Sichtfeld aus schemenhafter Distanz und ist somit als visueller Schnörkel völlig unbrauchbar.
Was die allgemeine Einfältigkeit ein wenig kaschiert, ist die Kulisse des menschenleeren Jahrmarktes, auf dem die Teens zunächst eine Station nach der anderen abklappern, bevor es ans Abschlachten geht. Hier ein schlichtes Karussell, dort die Geisterbahn, das Riesenrad, - all das vermag bei nächtlicher Umgebung innerhalb eines einsamen Ortes durchaus für Atmosphäre sorgen und auch der verunglückte Bus am Rande hinterlässt ein leicht mulmiges Gefühl.
Doch damit allein ist kein eingeschworenes Publikum zu überzeugen, denn dazu gehören sympathische Helden, flotte Action, blutige Ableben und spannende Auseinandersetzungen, welche der Streifen kaum in den Mittelpunkt zu rücken weiß.
Darstellerisch findet sich allenfalls brauchbares Niveau, kameratechnisch wird passables Material geliefert, nur der Score fällt rein gar nicht auf.
Am Ende bietet das Werk einen eher müden Slasher mit komplett vorhersehbarer Pointe, geringem Blutvergießen und wenig markanten Figuren, was im Gesamtbild kaum eine Sichtung durch Genrefans wert ist.
Knapp
4 von 10