Review

Tom Hanks gegen Meg Ryan…07.06.2008

Auch im Genre der Liebeskomödie gibt es hier und da Perlen, die einen an einem Abend in den Armen der liebsten ganz vorzüglich unterhalten. Die Mär von der Frauenfindung über den Äther ist eine solche Perle. Tom Hanks ist Sam, ein Mann, dessen Leben nach dem Tod der geliebten Frau leerer als leer ist ( mit ihr war der Schnee immer ein bißchen weißer ), und der eigentlich nur noch funktioniert, weil sein Sohn Jonah ihn braucht. Meg Ryan ist Annie, flache Schuhe, langes Haar, genau der Typ patente Frau, den ich so gar nicht mag. Annie steht kurz vor der Heirat, als sie bei einer nächtlichen Autofahrt Sam im Radio von seinem Schicksal erzählen hört. Und wie tausende andere Frauen auf diesem Planeten schlägt sogleich zu eine Kombination aus Mutterinstinkt und Romantik…von nun an muß Annie herausfinden, was es mit diesem vermeintlichen Traummann auf sich hat. Einige Irrungen und Wirrungen später trifft man sich zum ersten Mal…und dann endet der Film.

Und genau das ist konsequent und prima. Hier wird auf eine Hurra-Hochzeit der zwei Hauptfiguren verzichtet, kein kitschiger Nachspann kommt, nicht einmal sicher ist es, ob sich Sam und Annie verstehen werden. Die Möglichkeit wird angedeutet und bleibt im Raum stehen, somit kann ein jeder die Geschichte für sich alleine fortspinnen. Fein auch die längliche Schilderung von Sams Verzweiflung angesichts des Verlusts seiner Frau, das kann man genau nachvollziehen, und diese Sequenzen stimmen den Betrachter gerne auch traurig. Man erinnert sich an den kürzlich gesehenen „P.S.: ich liebe Dich“ und freut sich daran, den Partner in den Armen halten zu dürfen.

Natürlich hat der Film auch Schatten, manchmal auch Längen, und er verzichtet nicht auf abgegriffene Elemente des Liebesfilms wie beispielsweise die zufällig anwesende Schwester, die für eine vermeintliche Rivalin gehalten wird, aber auf der Habenseite steht großartige Filmmusik, lauter ältere Songs, teils ein klein wenig aufgefrischt, aber vom Text her stilsicher zur jeweiligen Szene ausgewählt. Tom Hanks sieht mit seiner Putzwollfrisur ziemlich dusselig aus sein Sohn ist hier und da ein klein wenig zu vorwitzig, gar neunmalklug, aber darüber kann hinweggesehen werden. Meg Ryan und Tom Hanks sind eine Bank, auf die konnte die Regisseurin im Jahr 1998 nochmals setzen, ähnliche Grundzüge, neuer Titel, Email für Dich…so verdient man in den USA Geld. Dennoch ist dieser Film über zwei Menschen, die sich erst nach Schwierigkeiten treffen, angenehm unpathetisch, nicht zu sehr romantisch, aber auch nicht klamaukig-komisch – einfach ein netter Liebesfilm für einen ruhigen Abend zu zweit- 7/10.

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