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Das französische Action-Duo Luc Besson und Olivier Megaton schlägt wieder zu: In „Colombiana" frönen sie ihrem auch später noch exzessiv ausgelebten Hobby, hübschen Frauen bei brutaler Action zuzusehen. Diesmal geht es um die kleine Cataleya, die als Kind die Ermordung ihrer Eltern durch ein kolumbianisches Drogenkartell mitansehen muss, zum Glück aber zu ihrem Onkel nach Amerika flüchten kann. 15 Jahre später ist sie zur attraktiven Frau und eiskalten Profikillerin herangewachsen - und sucht endlich gnadenlose Rache.

Spätestens seit der zugegeben noch ziemlich coolen „Transporter"-Reihe weiß man bei Besson (hier: Drehbuch und Produktion) und Megaton (Regie) ziemlich genau, was einen erwartet: Rasant geschnittene Filme mit viel Action und wenig Handlung, dazu seit einigen Jahren hauptsächlich weibliche Figuren, die sich mit äußerster Brutalität durch eine grausame Männerwelt kämpfen. Ganz genau so ist es auch hier: Zoe Saldana als erwachsene Killerin darf ansatzweise zeigen, dass sie auch ein gewöhnliches Leben führen könnte - mit Künstler-Freund und Familienwunsch - wird aber hauptsächlich zur schier übermenschlichen Ein-Mann-Armee á la 80er-Schwarzenegger stilisiert. An sich ein ironischer Stilbruch, wenn er nicht von Besson-Film zu Besson-Film wiederholt würde.

Immerhin kann „Colombiana" noch mit seinem hohen Tempo für gewisse Unterhaltung sorgen. Von der ersten Szene an setzt die dramatische, actiongeladene Story ein, lässt in den ersten 45 Minuten weder Zuschauer noch Akteuren allzu viel Pause zum Luftholen und sorgt mit Verfolgungsjagden, Schießereien und zum Finale auch heftigen Explosionen für reichlich Augenfutter. Auch Zaldana wird sehr sexy inszeniert - für männliche Action-Fans ist hier also gesorgt.

Leider geht diesem schnell geschnittenen (in den Kampfszenen oft zu schnell) Spektakel nach der Hälfte ein wenig die Puste aus. Bis zum bombastischen Finale zieht es sich ein wenig mit Ränkespielen, melodramatischen und vorhersehbaren Wendungen in die Länge. Dass keine der Figuren zum echten Charakter ausgebaut wird, lässt das Interesse des Zuschauers eher begrenzt bleiben, was sich hier eine Zeitlang als echter Spannungshemmer erweist. Auch wird über den grausigen Tod einiger zentraler Nebenfiguren eher schulterzuckend hinweggegangen. Inhaltlich und emotional hätte es hier deutlich mehr gebraucht, um das Interesse wachzuhalten.

Dafür begeistert dann wieder das furiose Finale mit krachender Action und ausgleichender Gewalt ganz im Hollywood-Sinne (also ohne jegliche Bedenken, ob der gnadenlose Rachefeldzug nicht vielleicht zu hohe Opfer gefordert hat oder ob „Auge um Auge" nicht ein etwas mittelalterliches Prinzip ist). Seis drum, wer vielschichtige Storys und glaubhafte Charaktere will, ist hier sowieso falsch. Wer aber auf Power-Action mit viel Kollateralschaden steht und dafür Klischees und Unglaubwürdigkeiten in Kauf nimmt, der kann hier einen unterhaltsamen Action-Abend genießen.

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