Zoe Saldana spielt ein neunjähriges Mädchen, das in ihrer kolumbianischen Heimat mitansehen muss, wie ihre Eltern von der Mafia getötet werden. Es gelingt ihr, den Killern zu entkommen, woraufhin sie nach Chicago flüchtet, wo sie sich von ihrem Onkel, gespielt von Cliff Curtis, zu einer Killerin ausbilden lässt. Jahre später ist sie tatsächlich eine professionelle Auftragskillerin und kümmert sich neben ihrem Berufsleben darum, mit den Mördern ihrer Eltern in Kolumbien abzurechnen.
Das Drehbuch zu “Colombiana“ wurde von Luc Besson, der Action-Highlights wie “Leon“ inszenierte und unter anderem an “Wasabi“, “High Tension“, “Transporter“ und “96 Hours“ beteiligt war, verfasst und von Olivier Megaton, der unter anderem bei “Transporter 3“ Regie führte, inszeniert, sodass es den Beteiligten an diesem Actionfilm nicht gerade an Routine mangeln sollte. Dies merkt man dem Film, der durchaus routiniert inszeniert ist, auch an, aber wirklich gut ist das Fließbandprodukt dann leider auch nicht geworden.
Actionkino und Klischees
Auch im Actionkino folgen allgemein viele Genre-Vertreter den altbekannten Handlungsbahnen des Genres allzu offensichtlich, hier haben wir es einmal mehr mit einer Rache-Story zu tun, wie auch bei “Man on Fire“ und anderen Actionfilmen dieser Art, sodass bereits früh klar ist, wie und wohin der Hase laufen wird. Nach “Kill Bill“ oder “Tödliche Weihnachten“ ist es zudem alles andere als neu und einzigartig, dass sich kein Seagal, kein Stallone oder Statham durch den Film ballert, sondern eine Frau. Dies allein ist weder ein Alleinstellungsmerkmal noch eine Innovation, zumal sich die Protagonistin eigentlich kaum vom klassischen Actionhelden abhebt. Sie tötet schnell, gut und überlegt, sie gewinnt die Nahkämpfe gegen jeden männlichen Gegner und auch wenn sie mit ihrem Freund spricht, der mit ihr weniger schlafen und dafür lieber etwas mehr reden möchte, scheint der Rollentausch praktisch perfekt. Ansonsten gewinnt die Hauptfigur, die nach wie vor auf die Rache für den Tod ihrer Eltern aus ist, auch wenn ihr Onkel sie vor der Racheaktion warnt, durchaus etwas an Profil, letztlich aber auch nicht mehr als im Genre üblich.
Actionkino und Testosteron
Letztlich geht es beim Actionfilm aber nicht um findige Storys, sondern einzig allein ums Testosteron, um den geneigten, männlichen Zuschauer und zumindest hier machen Besson und Megaton einiges richtig. So wird der Film weitestgehend zügig erzählt und die simple Dramaturgie nicht weiter mit langen Dialogen oder ähnlichem aufgebauscht. Die Action-Szenen wissen derweil durchaus zu gefallen, sind aber eher spärlich dosiert. Wirklich spannend wird der Film aufgrund seiner Kalkulierbarkeit dabei nie, ist aber immer dann, wenn sich die Protagonistin still, heimlich und überaus geschickt an ihren Widersachern vorbeimogelt oder diese ausschaltet ganz nett anzusehen. Und wenn wir schon einmal beim Thema sind: Auch Zoe Saldana ist hier wirklich schön anzusehen und wird praktisch permanent im Stil eines Pin-up-Girls von Megaton in Szene gesetzt. Dies ist definitiv ein Pluspunkt für den unterm Strich mäßig unterhaltsamen Film, wobei am Rande bemerkt werden kann, dass Saldana, wie auch der übrige Cast, darstellerisch gute Arbeit leistet. Am Ende gibt es dann noch ein kaum überraschendes und erzählerisch vielleicht nicht ganz geschicktes Finale zu sehen, das dann aber noch einmal ein paar ganz nette Action-Sequenzen aufbietet, auch hier nichts Spektakuläres, aber soliden Standard, über den man nicht weiter nörgeln kann und dann war es das auch schon. Langweilig? Nein. Sehenswert? Auch nicht wirklich.
Fazit:
“Colombiana“ erfindet das Rad nicht gerade neu und bietet letztlich vor allem inhaltlich nur Altbekanntes auf. Damit krankt der Film, der ansonsten solide, aber auch nicht außerordentlich gute Actionsequenzen, eine freizügige Saldana und ein paar ganz gut durchdachte Coups aufweist, vor allem an seiner Kalkulierbarkeit und bietet damit nicht mehr als mäßig-solide Unterhaltung.
50%