Ohio im Sommer 1979. Mit Papis 8mm-Kamera unter dem Arm sowie einigen selbstgebastelten Spezialeffekten im Gepäck ziehen der 14jährige Charles und seine Freunde des nachts los, um an einem abgelegenen Bahnhof die Außenaufnahmen für einen Zombie-Streifen zu machen. Als ein Güterzug den Bahnhof passiert, läßt die junge Film-Crew angesichts dieser kostenlosen Action die Kamera laufen und so wird ein auch das kurz danach passierende Zugunglück auf Zelluloid gebannt. Nach dem Unfall registriert Charles, dass sich merkwürdigerweise das Militär schnell eingefunden hat und man hastig hunderte von seltsamen Würfeln aus Metall, die durch den Unfall verstreut wurden, einsammelte anstatt sich um Verletzte zu kümmern…
Um “Super 8” als die liebevoll inszenierte Verneigung vor unschuldigen Jugendtagen zu verstehen, der er dem Grunde nach nun einmal ist, muss man sich mit den Werken von Steven Spielberg, der hier als Produzent fungiert, schon ein wenig auskennen. Nur dann kann man den vollen Spaß an dieser kreuzqueren Genre-Mischung genießen. Und wenn man dann noch persönliche Verbindungen zu jener Zeit hat, in der man schon im Besitz einer Super-8-Kamera sein musste, um einen eigenen Film zu drehen (zu späteren Video-Zeiten ging das ja alles viel, viel einfacher), kann man auch die Faszination verstehen, die hinter J.J. Abrams unbedingt gewollter Zusammenarbeit mit dem „E.T.“-Vater steckt. Viele Kritiken, die “Super 8” einstecken mußte, stammen nämlich von Schreibern einer jüngeren Generation, die sich hier nicht ganz einfühlen können und die nur das vordergründig Sci-Fi-Spektakel gesucht haben. Doch zurück zum Film selbst: natürlich ist das Ganze überzogen von der von Spielberg her bekannten Zucker-und-Tränen-Erzählweise und natürlich ist der Film nicht in erster Linie ein neuerliches Alien-überfällt-die-Erde-Filmchen sondern eher eine Parallelität zu Stephen Kings „Stand By Me“, der auch schon mit den Mitteln des Genrefilms die Geschichte um die Überwindung der Grenze zwischen Jugend und Erwachsenen-Dasein intoniert hat. Doch immerhin ist das alles in perfekter Hollywood-Manier gemacht. Mein ganz persönliches Fazit am Ende: “Super 8” ist also mehr als nur einfache, vordergründige Action-Unterhaltung, bietet viele Ansätze für ein Schmunzeln, ein Mitzittern oder einfach nur für ein Zurücklehnen und ein Sinnieren darüber, wie es war, als im Kino noch so Unschuldiges wie „The Goonies“ lief. Auf BD (16:9) letterboxed (2,35:1). Mit Joel Courtney, Kyle Chandler, Elle Fanning, Joel McKinnon Miller u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin