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"Was ist? Ich hab Durst und bin in nem Kriegsgebiet!"

Im Sommer 1979 drehen die fünf Teenager Joe (Joel Courtney), Charles (Riley Griffiths), Cary (Ryan Lee), Preston (Zach Mills) und Martin (Gabriel Basso) einen Gruselfilm für einen Wettbewerb. Joe verarbeitet dadurch den erst kürzlichen Tod seiner Mutter, während sein Vater Jackson (Kyle Chandler) Ablenkung in seiner Berufung als Hilfssheriff sucht. Zur Überraschung bietet sich Alice (Elle Fanning), in die die Jungs alle ein wenig verknallt sind, an, um in ein paar Szenen als Darstellerin mitzuwirken.
Als die Jugendlichen an einem Bahnhof drehen rollt ein Güterzug an. Schnell werden Kameras und Licht positioniert, denn der Zug scheint für den Film eine passende Bereicherung. Die Kamera läuft während ein Pickup auf die Gleise rollt und mit dem Zug kollidiert. Durch eine gewaltige Explosion entgleist das Stahlmonstrum. Trotz herumfliegender Trümmer bleiben die Teenager unverletzt. Aus einem Waggon dringt ein unheilvolles Pochen und als auch noch das Militär anrückt suchen die Jugendlichen verängstigt das Weite.
In den folgenden Tagen geschehen merkwürdige Dinge. Zuerst verschwinden Elektrogeräte und Hunde, dann auch Bewohner der umliegenden Kleinstadt Lillian. Als das Militär das Gebiet besetzt und zur Evakuierung aufruft, beschließen die Teenager den Ereignissen auf den Grund zu gehen.

Lange Zeit war die Richtung den "Super 8" beschreitet nicht klar. Ähnlich wie bei "Cloverfield" hielt Regisseur J. J. Abrams ("Star Trek", "Fringe") Informationen über das primäre Thema zurück und heizte mit einem Teaser über ein Zugunglück und ein in einem Waggon eingesperrten Wesen die Spannungen und Gerüchte an. Erst die späteren Trailer suggerierten, dass sich Abrams in Richtung 70er / 80er Jahre Kino bewegt und eine Gruppe von Heranwachsenden in den Vordergrund stellt.

Irgendwo zwischen “Die Goonies”, "Unheimliche Begegnung der dritten Art" sowie “Stand By Me" siedelt sich "Super 8" an. Trotz der Monsterthematik, ist "Super 8“ in erster Linie ein Film über Jugendliche, die sich selbst finden müssen. Ihre Freundschaft, familiären Zwiste, die ersten zaghaften Liebeleien und der Vorstoß in die Pubertät sind die eigentlichen Konfliktherde. Die Konfrontation mit dem unbekannten Wesen dient zunächst nur für auslösende Ereignisse.
An sich funktioniert Abrams Inszenierung. Er macht allerdings den Fehler sich zu sehr an die Vorgaben von Produzent Stephen Spielberg zu halten. Speziell im letzten Drittel erkennt man deutlich Spielberg's Handschrift, der bereits den Familienzwist in "Krieg der Welten" ungelenk und konventionell abhandelte. Die ansonsten variantenreichen Figuren harmonieren, jedoch bekommen nur Joe und Alice einen bedeutenden und sentimentalen Inhalt. Eine Gleichberechtigung wie bei “Die Goonies” gibt es hier nicht.

Je weiter "Super 8" voran schreitet, desto mehr löst sich auch das Geheimnis des Wesens. Abrams Stärke ist die üblich wuchtige Präsentation dieser Szenen. Bereits das Zugunglück enthält eine kraftvolle Soundkulisse und zeigt enormen Detailreichtum in Form von reichhaltigen Partikeleffekten. Ein späterer Angriff auf einen Bus, in dem die Teenager vom Militär gefangen gehalten werden, enthält eine noch beklemmendere Atmosphäre und zeigt seine wenig zimperliche Ader ganz offenbar.
Leider sind solche Höhepunkte nicht sonderlich zahlreich und werden von Logiklücken sowie nicht selbsterklärenden Ereignissen und Auflösungen begleitet. Randbemerkungen hierzu sind zwar vorhanden, aber auch schnell überhört. Und auch mit gutem Gehör, bleibt mancher Handlungsstrang nach dem kitschig-märchenhaften Ende offen.

Die Kinderdarsteller sind durchweg ordentlich. Besonders heraus ragt Elle Fanning ("Der seltsame Fall des Benjamin Button"), die ein enorm variantenreiches Schauspiel bietet. Auffällig ist ebenso Ryan Lee, der als hyperaktiver Pyromane immer wieder für eine Auflockerung der sentimentalen oder düsteren Stimmungen sorgt. Joel Courtney und Riley Griffiths hinken da ein Stück hinterher, die erfahrenen Darsteller Kyle Chandler ("King Kong") und Noah Emmerich ("Windtalkers") verbleichen beinahe.

Die Gratwanderung zwischen nostalgischer Coming-of-Age Thematik, beklemmendem Monsterfilm, berauschender 70er / 80er Jahre Atmosphäre und brachialen Effektgewitter gelingt "Super 8" nicht völlig. Es hängt an der gemächlichen Spannungskurve, Logiklücken, abbrüchen in der Erzählweise und zu glatt aufgelösten Familientragödien, dass sich Abrams geheimnisumwitterndes Werk Kritik gefallen lassen muss. Aber an sich funktioniert der Film. Besonders im Sinne einer Hommage an frühere abenteuerliche Jugendfilme und dann, wenn Abrams seine Stärken ausspielt.
Unbedingt beim Abspann sitzen bleiben und den von den Jugendlichen gedrehten Super 8 Film in voller Länge genießen! Knappe...

8 / 10

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