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Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, doch gelegentlich sollen auch Menschen das Licht der Welt erblicken, die mit einem außergewöhnlich stark ausgeprägten Talent geboren werden. Die Frage ist nur, ob dies erkannt und ausgebaut wird. Auch Jim Carrey, heute einer der bekanntesten Comedians Hollywoods, hat einmal klein angefangen und im zarten Alter von 10 Jahren seine Klassenkameraden als Pausenclown unterhalten. Seinen Durchbruch als Komiker hatte der bekennende Jerry Lewis Fan 1982, als er  im Vorprogramm des Entertainers Rodney Dangerfield auftrat. Danach erhielt er seine eigene TV Show Dug Factory und die ersten kleinen Rollenanfragen für TV- und Kinofilme. Weltweiten Ruhm erlangte er durch seinen Auftritt im irrwitzigen, hochunterhaltsamen Gag-Spektakel Ace Ventura - Ein tierischer Dedektiv (1994), welches trotz vernichtender Kritikerresonanzen ein globales Kinoeinspiel von 107 Millionen Dollar erzielen konnte und ihn über Nacht zum gefragten Hollywood Star machte, dutzende Kinohits sowie Golden Globe Awards für Die Truman-Show (1998) und der Mondmann (1999) sollten folgen.

Wussten Sie, dass Ace Ventura ursprünglich weiblich sein sollte und Whoopi Goldberg (Sister Act) für die Hauptrolle angedacht war? Die Pläne wurden aber verworfen und als sie sich bei Morgan Creek Productions auf einen männlichen Tierdedektiv einigten,  kam Rick Moranis (Liebling ich habe die Kinder geschrumpft, Ghostbusters) ins Spiel, doch auch dieser lehnte dankend ab. Produzent James G. Robinson entdeckte Carrey letzten Endes bei der Sketch-Comedy Show Living Color und war so von ihm begeistert, dass er Regisseurs Tom Shadyacs Drehbuch auf ihn und seine Stärken abändern ließ und dem Meister der tausend Fratzen auch am Set massig Improvisationsspielraum für dessen beispielloses Slapstick-Gewitter zugestand. Der Tierdedektiv Ace Ventura (Jim Carrey) wird von der PR-Mangerin der Miami Dolphins Melissa Robinson (Courteney Cox) arrangiert, um die mysteriöse Entführung vom Vereins Maskottchen, dem Delphin Snowflake, vor dem bevorstehenden Superbowl aufzudecken. Mit seinem messerscharfen Spürsinn und seinen ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden kommt er den Hintergründen des Verbrechens bald gefährlich nahe und gerät dabei zwischen die Fronten der wahren Drahtzieher und der zuständigen Polizei unter der Führung von Lt. Lois Einhorn (Sean Young). Doch als sich das Blatt blitzartig wendet, muss auch Ace erkennen, dass des Rätsels Lösung abartiger ist, als er es jemals in seinen schlimmsten Albträumen gedacht hätte...

Nun, es dürfte kein Geheimnis sein, dass der Plot, welcher geschickt Inhalte aus den Bereichen Comedy, Crime, Agenten-Action und Sport zu einer homogenen Einheit verbindet,  weder den Anspruch besitzt besonders intelligent zu sein, noch einen Innovationspreis gewinnen möchte. Die Mission, eine Plattform für "Verstehen Sie Spaß" aká Carrey zu bieten, gelingt lustig, konsequent, kurzweilig und geradlinig, auch wenn Teile der Story gerade dann, wenn es in Richtung Finale geht, ein wenig aus dem Ruder laufen.  Die Finkl / Einhorn Schlusspointe sorgt zwar für zum Brüllen komische Anschlusswitze, ist aber vielleicht dann doch des schlechten Geschmacks ein bisschen zu viel. Trotzdem muss man Shadyac und Carrey auch Tribut zollen, dass sie das Händchen dafür besitzen, Abstrusitäten dem Zuschauer als glaubhaft und unterhaltsam zu verkaufen und bei all dem grotesken Treiben immer noch die Muse verspüren, der Handlung einen kleinen Funken versteckte, unterschwellige Ernsthaftigkeit zu verleihen, was Ace Ventura ungeahndet des gebotenen Schabernacks mit der nötigen Spannung versorgt. Wo andere Genrevertreter mit vermeidbaren Handlungslängen zu kämpfen haben, gelingt es Tom Shaydac mit seiner flotten Inszenierung und seinem einzigartigen Gefühl für die besondere Situation das Publikum durchgehend bei Laune zu halten, was durch die von Ira Newborn komponierte, energiegeladene Filmmusik treffend unterstrichen wird.

Haben Sie schon mal versucht, Jim Carreys unterschiedliche Mimiken in Zahlen zu fassen? Ich behaupte, dass ist nahezu unmöglich, denn bei den gefühlt 589 Faxen habe ich irgendwann aufgehört zu zählen und mich der Faszination der beeindruckenden Grimassenparade des damals 32 jährigen Entertainers vollständig hingegeben. Neben seinen Maskeraden und Gesichtsakrobatiken schafft es Carrey aber auch, in Abstimmung mit dem jeweiligen Moment zündende Witze am Fließband zu reißen und für denkwürdige Augenblicke zu sorgen. Egal ob er als Paketbote mit der zerbrechlichen Lieferung Fußball spielt, bei einem piekfeinen Diner mit seinen "adäquaten"Tischmanieren glänzt oder in einem Heavy-Metal Club zu Cannibal Corpse - Hammer smashed face abbangt, ich kann Ihnen garantieren, es bleibt gewiss kein Auge trocken. Trotz all der Albernheit und der Überdrehtheit kann Ace Ventura aber auch als Dedektiv und in ernsten Situationen punkten, was Carrey sensationell verkörpert, wenn er beispielsweise vor der verdutzten Polizei einen angeblichen Selbstmord als Tötungsdelikt enttarnt oder in seinem Schlussvortrag den gesamten Fall in seiner unnachahmlichen Art aufklärt.

Aber nicht nur Jim Carrey macht den Charme von Ace Ventura - Ein tierischer Dedektiv aus, auch die Besetzung der weiteren Schlüsselcharaktere funktioniert prächtig. Eine gelungene James Bond Persiflage ist ohne attraktive Weiblichkeit nur halb so viel Wert und die rassige Schönheit Courteney Fox Friends; Scream 1 bis 4) weiß wie sie mit ihrer Traumfigur und ihrem markanten Lächeln dem gebeutelten Filmhelden den Kopf verdrehen kann. Als dubiose Gegenspielerin und maskuliner Polizei Lieutenant Lois Einhorn konnte die nicht minder hübsche Sean Young verpflichtet werden, die in den 80er Jahren mit ihren Auftritten in Blade Runner (1982) oder Wall Street (1987) zu einer der bekanntesten Hollywood Größen zählte und auch in Ace Ventura - Ein tierischer Dedektiv eine gefällige Vorstellung abliefert. Abgerundet wird der in seiner Gesamtheit professionell agierende Cast durch sympathische Nebendarsteller wie John Capodice (Auf die harte Tour, Wall Street), Tone Lóc (Ford Fairlaine, Posse - Die Rache des Jesse Lee) oder Frank Adonis (Good Fellas, True Romance) und zum krönenden Abschluss darf der berühmte Miami Dolphins Quarterback Dan Marino sich als kleines Schmankerl selber spielen. 

Der 15 Millionen Dollar teure Ace Ventura - Ein tierischer Dedektiv ist meiner Meinung nach nah dran an der perfekten Komödie und muss Abzüge in der B-Note eigentlich nur wegen der leidigen Schlusspointe einstecken, welche natürlich auch ein bisschen Geschmacksache ist. Selbstverständlich sind die Witze weit weg von pädagogisch wertvoll, können aber dank der peppigen Hintergrundgeschichte, der guten Schauspieler, der natürlichen Lockerheit, der enormen Vielfältigkeit und der beachtlichen Quote an Volltreffern durch die Bank überzeugen. Doch das alles nützt dir nichts, wenn du keinen ausgezeichneten Komödianten in deinen eigenen Reihen hast, der die Massen begeistert. Jim Carrey versteht es wie kein Zweiter, sein Publikum zum Lachen zu bringen, ohne lächerlich zu wirken bzw. sich zu blamieren und meistert dabei den schwierigen Spagat, im richtigen Augenblick wieder ernst zu werden. "Die Show, die Sie da vorhin abgezogen haben, war absolut beeindruckend!" - "Das brauchen Sie mir nicht zu erzählen. Ich war doch anwesend!" MovieStar Wertung von 10 Punkte.


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