Review

Ein wohlbetuchter Mann kommt von einer Sauftour nach Hause und sieht sich in seiner Trunkenheit mit der schier unmöglichen Aufgabe vom Taxi ins Bett zu kommen konfrontiert. Denn seine Einrichtung scheint sich gegen ihn verschworen zu haben.

Die Prämisse ist simpel: Chaplins Trunkenbold scheitert in seinem Zustand an seinen Teppichen, seiner Treppe, seinen ausgestopften Tieren und seinem Klappbett. Reicht das für gut 25 Minuten aus? 

Bei Chaplin definitiv. In seinem Charakter überspitzt Chaplin typische Eigenheiten eines Betrunkenen teils ins Absurde (oder in lebensgefährliche Promillewerte) gerade in Hinsicht auf das völlige Ignorieren einfacherer Lösungen und die sture Beharrlichkeit.

Dabei geht es stets kreativ zu, von "angriffslustigen" ausgestopften Tieren, einer Bergsteigerausrüstung für das Erklimmen der widerspenstigen Treppe oder Teppichen zur Fortbewegung.

Das alles ist on-point choreographiert und von einer dynamischen Körperlichkeit, die den physischen Humor perfekt transportiert. Die Stuntarbeit Chaplins ist dabei ebenfalls beachtlich.

Großartig auch, dass man das kunterbunte Treiben sogar klassenkritisch verstehen kann: die Leichtfertigkeit und der Exzess, mit dem die Figur sich nicht nur weiter berauscht, sondern auch ihr Inventar zerstört, da man es (als Reicher) einfach ersetzen kann, hat schon satirische Züge.

So macht "Ein Uhr nachts" unheimlich viel Spaß, ist bissig und kanalisiert Chaplins Humor in seiner Essenz, ganz ohne die dramatischen Einschübe vieler späterer Werke. Was weder als Kritik an diesem Film, noch an späteren Werken gemeint ist.

Kurzum:

Großartige One-Man-Show von Chaplin mit unglaublicher Kreativität und der vollen Ladung erstklassiger Slapstick.

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