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Sheffield hat schon einmal bessere Zeiten erlebt. Die Stahlwerke fielen der allgemeinen Wirtschaftsflaute zum Opfer, was den Bewohnern ebenso Opfer abverlangt, insbesondere Gaz. Er verspürt die Flaute im Geldbeutel ganz besonders, ist er doch getrennt von seiner Frau und muß seinem Sohn Unterhalt bezahlen. Doch von was, wenn man stempeln geht? Als die Chippendales gastieren, wird schnell nachgedacht. Für's Ausziehen Geld kassieren, keine schlechte Masche - klingt lukrativ. Gaz und sein Kumpel Dave beschließen: was die können, können wir schon lange.

Robert Carlyle ist die Verkörperung des typischen Sozialmilieu-Typus. Völlig unpassend als Pseudochippendale mimt er den Loser und Möchtegern-Helden Gaz in perfekter Weise, absolut authentisch wirkend in jeder Situation. Mark Addy als Dave kommt ebenso gut rüber und spielt einfach einen liebenswerten Knuddelcharakter. Vor allem ergänzt er den hölzernen Charakter Gaz durch eine humorvolle Komponente, was in vielen Situationen Fahrt in den Plot bringt.

Die Story ist ganz nett und ordentlich umgesetzt. Überraschungen bleiben aus, aus einem guten Grundgedanken wird geradlinig auf das zu erwartende Highlight zugesteuert. Schade, daß auch typisch britischer Humor größtenteils außen vor bleibt. Lediglich ein paar witzige Szenen (Stahlträger-Klau, Kaufhausdiebstahl) bereichern den Film und man merkt daran: Peter Cattaneo hat die richtigen Erbanlagen, nur leider nicht konsequent umgesetzt.

Egal - der Film ist gut und unterhaltsam, vor allem typisch britisch. Man bleibt Gentleman, auch wenns ums Ausziehen geht. Auch der Soundtrack kann überzeugen, Hits wie "Make Me Smile" (Steve Harley) oder "Hot Stuff" (Donna Summer) hellen viele Szenen auf und animieren zum Mitwippen.

Alles in allem ein ordentliches Handwerk, was hier vorgelegt wurde. Ein Film, den man durchaus genießen kann.

(7/10)

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