Review

Psychoanalyse für'n Popo


Der Meister des Body Horrors gibt uns mit „A Dangerous Method“ eine kleine Geschichtsstunde und einen Backstagepass in Sachen „Entstehung der modernen Psychoanalyse“ - wir folgen den Herren Jung und Freud zwischen Patienten, Tabus, Affären und ihren Thesen zum Unterbewusstsein, zu Träumen, zu sexuellen Vorlieben und unterdrückten Wünschen, Fetischs und Zielen… 

Zwischen Melodrama, Historienschmarn und Psychoanalyse liefert Cronenberg hier für meinen Geschmack eher eine Schattenleistung ab. Klar gab es auch in seinen legendären Body Horror-Ergüssen immer ganz eindeutige psychoanalytische Bezüge und Deutungshoheiten, was ihm dieses Thema sehr nah und sicher voll in seinen Interessenbereich legt. Aber ganz funktioniert und fesselt „A Dangerous Method“ in meinem Kopf leider nie. Trotz brillanter Besetzung und mutigem Aufspielen. Knightley ist manchmal etwas drüber. Aber auch sie opfert sich auf und hängt alles rein. Über die Brillanz von Fassbender, Mortensen und Cassel muss man gar nicht erst reden. Was für ein Trio! Vor allem Cassels Zeilen sind Gold. Dazu sind Ausstattung und Look des frühen europäischen 20. Jahrhunderts meist sehr gelungen (Wien in voller, hintergründiger Pracht) und die grundsätzlichen Einblicke in die moderne Psychologie bzw. deren Entstehung, Entwicklung und ganz persönlichen Reize kann ich durchaus als interessant abspeichern. Richtig gereizt und unterhalten haben mich allerdings weder Film noch Thema. Sollte einem Letzteres näher stehen, gewinnt „A Dangerous Method“ eventuell enorm. Für mich reicht's nie für den grünen, empfehlenswerten Bereich. 

Fazit: Cronenberg mit mildem „Mind Horror“… Er sollte bei Körpern bleiben! 

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