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Zürich 1904: Der Oberarzt einer psychiatrischen Klinik Carl Gustav Jung (Michael Fassbender) ist mit einer wohlhabenden Frau verheiratet, die gerade ihr erstes Kind erwartet als sich Jung zunehmend zu seiner Patientin Sabrina Spielrein (Keira Knightley) hingezogen fühlt. Da er die neue Methode der Psychoanalyse anwendet, nimmt er Kontakt mit Sigmund Freud (Viggo Mortensen) auf...

Von jeher interessiert sich der kanadische Regisseur David Cronenberg für die Psyche seiner Figuren, wenn nicht gleich Psychiater im Mittelpunkt stehen, wie u.a in "Die Brut" (1979) oder "Die Unzertrennlichen" (1988). So liegt es eigentlich nah, dass er in "A Dangerous Method" (Originaltitel) das Leben der Begründer der analytischen Psychologie Sigmund Freud und Carl Gustav Jung beleuchtet. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten in den Jahren 1904-1912.

In seinem historischen Drama verzichtet der Altmeister auf die von ihm bekannten surrealen Szenen und erzählt die Geschichte als dialoglastiges Kammerspiel in zum Teil prächtigen Kulissen, in weiten Teilen in Deutschland gedreht, u.a. in den Filmstudios Babelsberg. Dabei erfährt der interessierte Zuschauer einiges über die Grundlagen der Psychoanalyse, vermisst aber einen echten Spannungsbogen im Film, der fast ein wenig dokumantarisch daher kommt. Michael Fassbender (der Magneto aus "X-Men" 2011) überzeugt als innerlich zerrissener junger Arzt und Keira Knightley ("Fluch der Karibik 1-3" 2003-07) liefert eine überraschend starke Leistung als hysterische Patientin und spätere Psychologin. Nur Viggo Mortensen (schon in Cronenbergs "A History of Violence" 2005) als Sigmund Freud vermag nichts aus der berühmten Rolle zu machen.(7/10)

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