„Nachricht von Menma.“
Lange kein gutes Drama mehr gesehen? Dann ist man hier genau richtig! Der Anime mit dem unfassbar langen Namen „Ano Hi Mita Hana no Namae o Bokutachi wa Mada Shiranai“ - kurz AnoHana - ist mal wieder ein Drama, das unter die Haut geht. Die Bewertungen für diese Serie waren gigantisch gut, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen als ich mich diesem Anime widmete. Ich muss ganz klar sagen, dass diese Erwartungen zum größten Teil total erfüllt wurden, auch wenn der Anime für mich jetzt nicht ganz am Olymp des Drama-Genres heran reicht. Das soll aber nicht heißen, dass AnoHana kein gutes Drama ist, im Gegenteil, ich habe lange keinen Anime gesehen der so viele Emotionen hervor bringt und zum Einen eine total ruhige, aber zum Anderen auch eine völlig mitreißende Geschichte erzählt.
Story
Minimale Parallelen zu „Ghost – Nachricht von Sam“ kann man sicher nicht abstreiten. Jintan, unser Hauptcharakter, lebt ein ziemlich trostloses Leben. Er schwänzt die Schule, ist faul, innerlich total verschlossen und oft auch sehr deprimiert. Doch das war nicht immer so, denn zur Grundschulzeit war Jintan der Anführer einer kleinen Bande, die aus 6 Kindern bestand. Bis sich eines Tages, durch ein tragisches Ereignis, die Kinder auseinander lebten. Doch in der Gegenwart wird Jintan plötzlich von Menma, einem damaligen Mitglied der Bande, aufgesucht, die ihm bittet, ihren Wunsch zu erfüllen. Durch viele interessante Ereignisse, treffen sich die ehemaligen Bandenmitglieder wieder, doch haben sich Manche, scheinbar, sehr verändert. Man muss wirklich vorsichtig sein, wenn man die Geschichte von AnoHana beschreiben möchte, denn man kann bei diesem Anime wirklich sehr schnell, zu viel verraten. Die Story ist insgesamt zwar jetzt nicht die absolut neuste und originellste Geschichte der Welt, aber durch viele tolle Dialoge und Aktionen, macht der Anime doch schon gleich zu Beginn Lust auf mehr. Dennoch sollte man nicht den Fehler machen und eine Folge nach der anderen verschlingen, denn dadurch könnte die Story etwas zu hastig daher kommen. AnoHana ist eine Serie, die man storytechnisch einfach genießen muss und von daher empfehle ich am Tag höchstens 2 Folgen zu gucken. Jede einzelne Episode hat wirklich enorm viel Inhalt parat und wirkt dabei doch meist sehr kurzweilig. Allerdings baut der Anime in der Schlussphase ein wenig ab, denn besonders bei der letzten Episode merkt man dem Anime ein wenig an, dass es ihm schwer fällt Abschied zu nehmen. Das Ende ist zwar keine totale Enttäuschung, doch wurde hier aus meiner Sicht ein wenig zu radikal auf die Tränendrüse gedrückt. Auch wenn, objektiv gesehen, die letzte Folge an Dramatik kaum zu überbieten ist, so war ich bei den meisten Folgen davor doch irgendwo mehr emotional bewegt.
Animation
Wenn man weiß, dass hier die Macher von Toradora am Werk sind, kann man sich auf wirklich hervorragende Zeichenkunst freuen. Die Animationen sind extrem flüssig und toll in Szene gesetzt, auch wenn bei der ein oder anderen tragischen Szene etwas ZU viel Tränenflüssigkeit abgegossen wurde. Dennoch kommen die emotionalen Gesichtszüge jedes einzelnen Charakter klar, deutlich und sehr glaubwürdig rüber. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die grandiosen Hintergrundzeichnungen die ebenfalls traumhaft flüssig daher kommen.
Soundtrack
Hier hätte man es nicht besser machen können. Galileo Galilei (Nein, nicht der Echte) liefert uns mit dem Song „Aoi Shiori“ ein absolut passendes Lied für diese Serie ab, die mit einer traumhaft schönen Stimme gesungen wurde und einen grandiosen Text vorweist. Auch das Outro ist ein besonderes Lied. Zwar bekommen wir immer das gleiche Lied zu hören, aber immer jeweils von 3 verschiedenen Sängerinnen. Es handelt sich dabei um die Synchronsprecherinnen von Menma, Naruko und Tsurumi, die immer abwechselnd dieses wunderschöne Outro-Lied mit dem Namen „Secret Base“ singen dürfen. Natürlich sind auch hier wieder die Synchronsprecher allesamt Top besetzt, vor allem der männliche Part hat mich, besonders in den emotionalen Momenten, am meisten überzeugt. Die bekannteste Stimme dürfte wohl die von unserem Hauptcharakter Jinta sein, die man schon als „Saji Crossroad“ aus „Gundam 00“ bestaunen konnte. Es passiert eigentlich selten, dass ich irgendwas gravierendes an den japanischen Synchronsprechern auszusetzen habe, wenn sind es immer nur kaum erwähnenswerte Kleinigkeiten. Ok, ich gebe zu, dass Menmas Stimme manchmal, besonders wenn sie wie ein Wasserfall plappert, nerven kann, aber wirklich störend war es eigentlich nicht, da es auch nur in den ersten Folgen so abläuft.
Charaktere
Wer mich kennt weiß, dass ich mich immer sehr tief auf die Charaktere einlasse. Wenn ich eine Serie, einen Film oder ein Spiel mit richtiger Story vor mir habe, versetze ich mich immer möglichst tief in die Geschichte hinein, sodass ich praktisch mit vor Ort bin. Dadurch habe ich auch immer eine starke Bindung zu den Charakteren, wodurch mir ihr Auftreten schon sehr wichtig ist. Dadurch gibt es eben Charaktere die ich einfach abgöttisch liebe und diverse andere Charaktere die ich einfach nur, grob gesagt, an die Wand klatschen könnte. Ganz selten jedoch habe ich es, dass ich bei einem Anime ausnahmslos ALLE Charaktere ins Herz schließen kann, obwohl es in den ersten 2 Folgen kaum Andeutungen dafür gab. Alles deutete darauf hin, dass ich meine klaren Favoriten haben werde und ein paar wiederum, dich ich einfach nur extrem nervig finde. Bestes Beispiel hierfür ist Naruko, wo ich mir anfangs zu 100% sicher war, dass sie nicht gerade zu meinen Lieblingen gehören wird, da sie eigentlich alle Eigenschaften einer Animefigur hat, die ich so gar nicht leiden kann. Umso erstaunter war ich, dass sie sich im Laufe der Serie extrem ins Positive entwickelt und man sie sogar richtig ins Herz schließen kann. Zwar ist sie nicht mein absoluter Lieblingscharakter, aber zumindest vom weiblichen „Cast“ her kann ich sie bei mir auf Nr.1 stellen. Natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf Jinta, der ein bisschen wie eine Mischung aus Hideki aus „Chobits“ und Satou aus „Welcome to the NHK“ wirkt. Ihm widmet man die meiste Zeit, wodurch vielleicht der ein oder andere interessante Charakter, bspw. Jintas Vater, zu sehr in den Schatten gestellt wird. Bei Menma war ich mir, trotz ihres kleinen Nervfaktors, eigentlich von Beginn an sicher, dass ich sie einfach göttlich finden werde. Ihre Art ist einfach unheimlich putzig und durch ihre liebliche Stimme wird das ganze noch perfekt abgerundet. Mit Tsurumi hatte ich anfangs ähnliche Probleme wie bei Naruko, doch auch sie entwickelt sich prächtig, auch wenn sie nicht ganz so stark glänzt wie Menma oder Naruko, da sie streckenweise ein wenig blass und zu kühl wirkt. Poppo ist die Stimmungskanone in diesem Anime, doch auch er hat seine starken und gefühlvollen Momente, die aber leider ein wenig zu kurz kommen. Poppo ist die meiste Zeit super witzig, aber leider sieht man erst gegen Ende was von seiner anderen Seite, was schade ist, denn dadurch kommt sein emotionaler Ausbruch ein wenig zu kurz daher. Die interessanteste Figur im ganzen Anime jedoch war für mich Yukiatsu. Es ist zwar extrem schwer hier einen bestimmten Lieblingscharakter zu bestimmen, aber wenn ich einen benennen müsste wäre es ganz klar Yukiatsu. Er hat einfach die interessantesten Züge und er hält die emotionalsten Reden ab. Beinahe jeder Dialog, in dem er verwickelt war, hat mich beeindruckt. In Yukiatsu konnte man einfach am schwierigsten hinein blicken und lange Zeit tappt man wegen seiner Gefühle im Dunkeln.
Empfehlung
Fans von Air, Kanon, Clannad und Clannad After Story werden hier bestens bedient sein. Auch wenn der Anime von den Toradora Machern ist, so darf man unter keinen Umständen eine Serie dieser Art hier erwarten, gerade wenn man Toradora-Fan ist und einen ähnlichen Anime wie Diesen erwartet, könnte man enttäuscht werden. Und wie bereits erwähnt halte ich es für empfehlenswert es nicht mit den Folgen zu übertreiben. Versucht nicht die ganze Serie auf einmal durchzuschauen, sondern lasst euch Zeit, so könnt ihr diesen Anime voll und ganz genießen und euch mehr an die sympathischen Charaktere gewöhnen.
Fazit
Zwar ist AnoHana für mich nicht GANZ so ergreifend wie „Kanon“ oder „Clannad AF“, aber durch die überragenden Charaktere ist der Anime ganz klar eine dicke große Empfehlung. Nur das Ende hat mich nicht zufrieden gestellt und hätte etwas anders von statten gehen sollen. Die negativen Aspekte in diesem Anime sind aber wirklich sehr gering.
AnoHana bekommt 8,5 von 10 matschigen Reisbällchen.
8,5/10