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Der Name des Films ist kein Druckfehler, sondern die ausnahmsweise mal eine gelungene Übersetzung des ebenso leicht falsch geschriebenen französischen Originaltitels „POLISSE“. Wer allerdings einen Polizisten Thriller erwartet wie ihn die Franzosen so gut beherrschen oder auch nur eine stringente sequenzielle Story in Rahmen eines Dramas erwartet sollte seinen Erwerb noch mal überdenken und sich informieren.

Der Film gleicht einem leichten filmischen Experiment, das aus einer nicht enden wollenden Kaskade von teils hektischen und oft semidokumentarisch wirkenden Szenen den Alltag der Pariser Sittenpolizei weitgehend authentisch und insbesondere im Umgang mit den Opfern und Tätern bedrückenden und schockierenden Eindruck hinterlässt.

Hier die Grundzüge der Geschichte bei der man auch nichts verraten kann (trotzdem OHNE SPOILER!): Circa ein Dutzend Polizisten der Pariser Einheit für Jugendschutz sind eine verschworene Einheit, manchmal kracht es auch ganz schön zwischen ihnen. Ihnen allen gemein ist der unnachgiebige Kampf gegen Kinderschänder und alle Eltern die ihre Kinder schlecht behandeln. Der harte Job und die meist aufgeheizte Stimmung lässt auch bei vielen Spannungen im Privatleben entstehen die sich wiederum auf die tägliche Arbeit unter den Kollegen auswirken….

Vor allem am Anfang wird dem Seher fast schwindelig vom schnellen Szenenwechseln mit immer neuen kurzen Geschichten die angerissen werden und die sich erst im Laufe des Films im Kopf zu Ansätzen von zusammenhängenden Storyfäden spinnen. Nicht alles wirkt wirklich glaubhaft. Von den teils rabiaten Ermittlungs- und Verhörmethoden abgesehen finden z.B. Interviews mit Opfern und Täter meist in sehr großen Gruppen statt und sowieso tritt die ungefähr ein Dutzend starke Polizeigruppe meist im Rudel auf. Immer sitzen alle zusammen und jeder Vorgang wird unter fast allen diskutiert. Immer herrscht dadurch ein wuselndes Durcheinander und eine gewisse Arbeitsteilung hat sich wohl noch nicht bei der Pariser Polizei rumgesprochen.

Eine Entspannung für den Seher gibt es im Film nicht. Einzig eine sehr gelungene Szene in der Mitte mit allen Kollegen in der Disco sorgt für ein loslassen von den aufwühlenden Geschichten und Unterhaltung. Stark und überraschend ist allerdings das emotional aufwühlende Ende des Films, welches zwar ein wenig wie ein übertriebener Schockeffekt wirkt aber letztlich sich aus der Atmosphäre und Belastung der Protagonisten ableiten lässt.

Alles in allem ist POLIEZEI nichts für einen entspannten und unterhaltsamen Filmabend, sondern die rund 2 Stunden sind ein hartes Stück "Seharbeit" für Fortgeschrittene. Aber es lohnt sich allemal und man wird Zeuge eines äußerst harten Jobs und seiner Opfer unter den Polizisten und Betroffenen.

6,5/10 Punkten

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