iHaveCNit: The Artist (2012)
Da es nur noch wenige Wochen bis zu den Oscars sind, will ich bis dahin einige Gewinner dieses Filmpreises sichten. „The Artist“ wollte ich eigentlich schon sehr lange sehen, und als ich daran vorbei gestolpert bin, als es um die Weihnachtseinkäufe am letzten Wochenende ging, habe ich ihn einfach mal geholt und gesichtet. Der Film hat damals den Preis für den Besten Film, die beste Regie, den besten Hauptdarsteller, die beste Filmmusik und das beste Kostümdesign bekommen und war daneben noch in 5 weiteren Kategorien nominiert und gehörte neben „Hugo Cabret“ von Martin Scorsese zu den großen Gewinnern der Oscars 2012. In meinen Augen völlig zurecht, aber auch nicht überraschend.
Wir befinden uns Ende der 20er in Hollywood. George Valentine ist der große Star der Stummfilm-Ära. Durch Zufall treffen sich die Wege von ihm und der jungen Peppy Miller, die daraufhin mediale Aufmerksamkeit erlangt und zum Star der aufkommenden Tonfilmära wird, die George Valentine so stringent ablehnt und damit sein eigener Abstieg beginnt.
Ein wichtiges Kapitel der Filmgeschichte wird hier präsentiert – mit einer erfrischenden Leichtigkeit, aber auch einer wundervoll eingebetteten Tragik. Ganz in Schwarz/Weiß und als Stummfilm, was den Film vor allem in der heutigen Zeit so einzigartig macht. Er verlässt sich auf seine Bilder, seine Musik und auch die wunderbare Darstellung durch Jean Dujardin, Berenice Bejo, John Goodman, James Cromwell als auch einem Hund. Vor allem sind es hier Jean als George Valentine, der in seinem Ausdruck soviel Charisma mitbringt, dass es einen umhaut – Vor Spaß und Freude, aber auch vor der Tragik seines Charakters. Die Chemie zwischen ihm und Berenice, die hier ihre Peppy Miller so unglaublich keck, frech und liebenswert darstellt, ist genau das, dass den Film vorantreibt. Man spürt auch, dass Jean Dujardin, Berenice Bejo als auch ihr Ehemann und Regisseur Michel Hazanavicius bereits vorher beim ersten „OSS 117“ zusammengearbeitet haben. Die Entwicklungen beider Charaktere sind so gegenläufig, während wir den Aufstieg Peppys erleben bekommen wir auch den Abstieg von George präsentiert. Der leichte Unterton einer Romanze macht das Ganze noch schöner. Der Film zeigt, dass man auch heute noch wunderbare Geschichten ohne ein gesagtes hörbares Wort und nur durch das Zusammenspiel von Musik, Bildern und Darstellung erzählen kann. Und „The Artist“ ist vor allem durch seine Leichtigkeit ein Film, der einem einen tollen Einstieg in die Marterie des Stummfilms bieten kann. Ein wundervolles Filmerlebnis.
„The Artist“ - My First Look – 9/10 Punkte.