Eva lernt Franklin kennen und sie verbringen eine Nacht miteinander, woraus Kevin entsteht, und Kevin ist kein normales Kind, denn es erscheint in jeglicher Hinsicht sonderbar zu sein. Als Säugling schreit er ununterbrochen und lässt sich durch nichts auf der Welt beruhigen, als Kleinkind reagiert er nicht angemessen auf normales, instinktives Verhalten, und je älter er wird, desto destruktiver scheint er gegenüber seinem Umfeld zu sein.
Als dann Eva ein weiteres Mal mit Kevins zukünftiger Schwester ist, ist Kevin gar nicht begeistert. Mit ihr kann er später nichts anfangen und verhält sich auch nicht wie ein normaler Bruder. Im Verlauf der Geschichte kommt immer mehr heraus, dass Kevin alles andere als normal ist. Sein Vater bringt ihm das Bogenschießen bei um auch Zeit mit seinem Sohn zu verbringen, doch dies ist aus erzieherischer Sicht völlig falsch gewesen, denn beide haben nicht gesehen, dass mit Kevin wirklich etwas nicht stimmt. Eva schon eher als ihr Mann, doch dann kommt es irgendwann zur Katastrophe...
Wertung:
"We need to talk about Kevin" ist ein Film, der anfangs in Einzelbildern an unterschiedlichen Stellen der Handlung immer wieder versucht Vor- bzw. Rückblicke zu geben und dabei ein komplexes Gesamtbild zu konstruieren. Hauptperson ist vom filmischen Gesichtspunkt zwar Eva, doch eigentlich geht es um das, was Kevin gemacht hat, und was das wiederum mit Eva angestellt hat, denn die Menschen in der Stadt reagieren Eva extrem ablehnend gegenüber, was sich durch immer wiederkehrende Thematik der roten Farbe in Form von Farbbeuteln, in Form von der Tomatenschlacht in Spanien und auch in Form der Bemalung des Autos und der Tomatendosen im Supermarkt widerspiegelt.
Immer und immer wieder merkt man die Ablehnung aller gegenüber Eva, und das alles aufgrund von Kevins Taten, als ob Eva das hätte verhindern können. Ob dies wirklich so ist, bleibt ein wenig offen. Auch das Motiv bleibt unklar. Was deutlich hervorsticht, ist das absonderliche Verhalten von Kevin im Vergleich zu Gleichaltrigen, so das dann aus erzieherischer Sicht und vor allem auch Sicht der Eltern hätte reagiert werden müssen, z. B. mit einem Kinderpsychologen. Dies ist nicht passiert, das Eva wahrscheinlich ein Mitschuld an dem trägt, was schlussendlich passiert ist. Und dies macht leider auch vor der Szene in der Schule nicht halt (ich möchte hier nicht alles vorweg nehmen, doch das Ereignis selbst ist im Klappentext genannt). Aber letzten Endes ist es noch schlimmer, als es dort erwähnt wird.
Die Schauspieler machen ihre Sache extrem gut. Auch die filmische Umsetzung inklusive der musikalischen Untermalung ist äußerst gelungen. In Zusammenhang mit Schulattentaten wie Columbine oder das Gutenberg-Gymnasium ist dieses Szenario als gleichwertig zu betrachten, wenngleich der Fokus hier auf der Mutter des Täters liegt. Und gerade deshalb macht es diesen Film zu etwas Besonderem.
Für Freunde der anspruchsvollen Unterhaltung sei dieser Film sehr empfohlen. Insgesamt handelt es sich hier um ein Drama, ohne das der Film wirklich traurig ist, aber der Film besitzt eine gewisse Tragik und leider auch immer wiederkehrende Aktualität, die es so in den 80ern und auch 90ern nicht gegeben hat. Hoffentlich kommt es irgendwann wieder zur Kehrtwende, so dass Schüler in erster Linie wieder Schüler und keine Attentäter sind.
Als Wertung bleiben hier 08/10 Punkte übrig. Aus der Kino Kontrovers-Reihe ist dies einer der besseren Filme und er hat sich seinen Platz dort wirklich verdient.