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Regisseur Nicolas Winding Refn präsentiert uns nach der PUSHER Trilogie und dem überragenden WALHALLA RISING mit DRIVE einen weiteren Höhepunkt der seinen Ruf als aufstrebender Regisseur sehr festigen wird. Optisch und schauspielerisch ist der Film ein absolutes Highlight und Kino pur für alle die eine cineastische Ader haben. Die Kameraführung versteht es auch in sehr langsamen Szenen eine ungeheure Spannung aufzubauen so das man fast das Atmen vergisst.

Ryan Gosling spielt den "Driver" der tagsüber als Mechaniker und Stuntfahrer arbeitet und abends mal gerne als Fluchtfahrer sich etwas dazuverdient. Aber ihm geht es nicht um das Geld sondern um das fahren und er ziemlich unnahbar. Zufällig werden seine Nachbarin Irene (Carey Mulligan) und er Freunde und so hilft er dem gerade aus der Haft entlassenen Mann von ihr - als Fahrer.....

Ryan Gosling ist zuletzt noch aus CRAZY STUPID LOVE als obercooler Macho bekannt und spielt den "Driver" mit einer unglaublichen Intensität die förmlich zu greifen ist. Er agiert ruhig, fast stoisch um dann im nächsten Moment physisch förmlich zu explodieren und gegen seine Gegner mit äusserster Brutalität vorzugehen. Hier fliesst nicht oft, aber dann sehr unverhoft und wild Blut und auch Gorehounds kommen zu ihrem Recht. Eine Reihe von Szenen wird in Superzeitlupe gezeigt, im Gegensatz zu anderen Film wird dies in DRIVER nicht überzogen und völlig passend eingefügt.

Die aufkeimende Freundschaft zwischen dem Driver und Irene wird in unglaublich authentischen Bildern festgehalten, Blicke die wirklich mehr als tausend Worte sagen, so abgedroschen das auch klingen mag. Generell hält die Kamera oft nah auf die Gesichter und sämtliche Protagonisten werden dieser Nahaufnahme durch gute situationsbezogene Mimik gerecht. Dazu gehört auch der kongeniale Ron Perlman der als Obergangster hier endlich mal wieder in einem Top Film zeigen kann wie gut er performen kann.

Dazu kommt ein genialer Soundtrack mit durchgängig fettem 80ties Synthie-Retro-Elektropop, sehr im Stile von z.B. "The Human League" der hervorragend zu dem ganzen Look des Films passt. Wenn möglich schaut Euch bitte nicht den Trailer an, erstens gibt er die Atmosphäre des Films nicht im Ansatz wieder, zweitens verrät er zuviel, wenn auch unnötige Details. Oft ist der Trailer besser als der Film und faßt alle Höhepunkte zusammen, hier wirkt der Film am besten als ganzes und sollte möglichst unvoreingenommen in dieser Form genossen werden.

Im Laufe der sich sehr zuspitzenden Handlung wird alles schleichend brutaler und düsterer, auswegloser und fast schon nihilistisch von der Einstellung der Protagonisten her. DRIVE ist ein minimalistisches und stilistisches Meisterwerk und ein klarer Anwärter auf die Top 10 Filme des Jahres 2012.

8/10 Punkten

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