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Nachdem die Trilogie über die Piraten der Karibik, mit Jack Sparrow (Johnny Depp) im Mittelpunkt, 2007 abgedreht war, waren sich die Macher schon einig, irgendwann einen weiteren Teil in die Kinos bringen zu wollen. Keine Fortsetzung der zu Ende gebrachten Story, sondern einen eigenständigen Film, indem die prägnantesten Figuren wieder vorkommen sollten - Captain Hector Barbossa (Geoffrey Rush), Joshamee Gibbs (Kevin R. Mc.Nally) und natürlich Jack Sparrow. Um dem Ganzen zusätzliche Würze zu verleihen, empfahl sich als neuer Bösewicht der legendäre Blackbeard (Ian McShane) und natürlich musste wieder eine attraktive Frau an Bord, die es mit Sparrow aufnehmen kann - Angelica (Penelope Cruz), eine aus der Vergangenheit stammende ehemalige Geliebte.

Angesichts des ständig vor sich hin brabbelnden, sich durch jede Situation hindurch wurstelnden Jack Sparrow, kann man sich eine solche frühere Beziehung lebhaft vorstellen, weshalb das Wiedersehen auch mit einem längeren Degengefecht gefeiert wird. Auch sonst verfügt die "eigenständige Story" über eher gewohnte Elemente, beginnend bei dem Begierde erweckenden Ziel, dem sich alle Aktionen unterordnen. Da der heilige Gral schon gefunden wurde und riesige Goldschätze sowieso nur noch ein müdes Gähnen hervorrufen, soll diesmal die "Quelle der ewigen Jugend" für offene Münder sorgen - und begründen, warum sich die unterschiedlichsten Exkursionen diesem Ziel nähern, nachdem ein alter Mann noch lebend in einem Fischernetz gefunden wurde, der schon vor zwei Jahrhunderten gelebt hatte.

Mit diversen Karten oder eingeprägtem Wissen ausgestattet, begibt man sich zuerst zur See, bevor man sich durch den dichten Dschungel einer Insel schlägt, um quasi zeitgleich sein Ziel zu erreichen. So straight, wie diese kurze Beschreibung klingt, so glatt verläuft auch der Film, der auf Zeitsprünge, Nebenhandlungen oder gar komplexe Ebenen verzichtet, um im klassischen Stil seine Abenteuergeschichte abzuspulen - Überraschungen und Verständnisschwierigkeiten ausgeschlossen.

"Pirates of the Carribean - Fremde Gezeiten" frönt stattdessen mit Lust dem Blockbuster-Genre, das sein Publikum nicht mit multiplen Persönlichkeiten, sondern mit Schauwerten unterhalten will. Ist die Story auch noch so klein, ist dafür alles andere besonders groß - die bombastische Musik, die Bartlänge der Piratenkapitäne und die Flossen der Meerjungfrauen. Genau darum geht es in diesem Film - erst ist Jack Sparrow in London auf der Flucht vor der Verurteilung als Pirat, dann gerät er in die Fänge der schönen Angelica, die ihn narkotisiert auf das Schiff des berüchtigten "Blackbeard" schleppt, wo er feststellen muss, dass auch alte Segelschiffe ein Eigenleben haben können. Statt böser Vampire oder sonstiger Unholde, werden die schönsten Mädchen als Meerjungfrauen serviert, die deshalb zwar nicht harmloser sind, aber immerhin netter anzusehen. Natürlich gibt es auch hier wieder die Ausnahme von der Regel, aber das ist dann doch schon wieder die Regel.

Wer an professionell entwickelten Panoramen, aktuellen CGI-Entwicklungen und einer einfachen, aber sich ständig in Bewegung befindenden Story seine Freude hat, wird hier auf seine Kosten kommen, aber wirklich zu ertragen ist das nur, dank Johnny Depp und Geoffrey Rush. Nicht das irgendetwas neu wäre an ihren Verhaltensauffälligkeiten, aber man merkt ihnen die Lust an, mit der sie ihre Charaktere wieder spielen. Depp, der den Sparrow zuletzt ja schon in seinen Nicht-Piraten-Filmen variierte, ist hier voll in seinem Element, aber besonders im Team mit Rush erreicht er die Unernsthaftigkeit, mit dem man dem gesamten Film begegnen sollte. Warum dieser allerdings noch in 3D erscheinen sollte, lässt sich künstlerisch nicht begründen, sondern nur materiell - womit man beim entscheidenden Charakterzug des gesamten Films ist (3/10).

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