Review

Es fällt nich leicht einen Film objektiv zu bewerten, auf den sich die Kritiker bereits nach ersten Pressevorführungen wie die Aasgeier stürzten und zerrissen. An den Kinokassen gab es prompt die Quittung und "Waterworld", der bis dato teuerste Film aller Zeiten, ging ziemlich schnell unter.

Da schwebt natürlich beim Ansehen das Wort "Flop" ständig im Hinterkopf, sodass man bei einigen Sachen laut aufstöhnen möchte. Aber so schlecht ist diese postapokalyptische Vision gar nicht, in der die Polkappen geschmolzen sind (hübscher Einfall mit dem Universal-Logo gleich zu Beginn!) und sich die letzten Überlebenden auf künstlich erschaffen Atollen tummeln und alle auf der Suche nach dem sagenumwobenen Dryland sind, dessen Weg angeblich auf dem Rücken eines Mädchens tätowiert ist. Die wird bald darauf von bösen "Smokern" entführt, der Mariner (Kevin Costner), eine Mutation aus Fisch und Mensch, will sie retten.

Das klingt zugegeben ziemlich merkwürdig und vielleicht hat das auch die Zuschauer abgeschreckt. Dabei ist die Ausgangssituation höchst interessant, wie sich in einer möglichen Zukunft die Menschen zurechtfinden müssen und in ärmlichsten Verhältnissen leben. In der Schilderung menschlicher Lebensverhältnisse liegen die wahren Stärken des Films, was mit prächtigen (bzw. dreckigen) Kulissenbauten und ungewöhnlichen Kostümen recht anschaulich dargestellt wird. Für das Budget hat man also immerhin einen tollen Look hergezaubert, der aber viel abwechslungsreicher hätte sein können. Ständig nur auf offenem Meer oder in verdreckten Bauten ist halt auf die Dauer doch langweilig, zumal die Story erwartungsgemäß unterirdisch ist. Logikfehler noch und nöcher, dazu die seit "Mad Max" gnadenlos ausgeschlachtete Geschichte um einen einsamen Helden in einer trostlosen Zukunft, hier mit Blockbuster-Pflicht-Happy-End.

Die Autoren haben auch die Figuren ziemlich versaut und den Riesenfehler begangen, die kleine Enola als neunmalkluges Gör zu schreiben, die ständig ein beleidigtes Gesicht zieht. Da kann man sogar verstehen, wenn Costner die Kleine über Bord werfen will. Umso schlimmer, wenn sich die beiden dann anfreunden. Eine Katastrophe ist Deacon, der Anführer der Smoker und Bad Guy, wie aus einem Supermarkt voller Klischees zusammengebaut. Von Glatze über Augenklappe bis hin zu abgelutschten Sprüchen ist alles dabei, sodass Dennis Hopper hoffnungslos verloren und verschenkt ist.

Der Score ist recht episch angelegt, so wie der Film sein will. Letztendlich reicht es aber nur zu Popcorn-Unterhaltung, der ein wenig mehr Erfolg verdient gehabt hätte. Trotz der vielen Drehbuchpatzer und ein paar Längen kann ich mir "Waterworld" sogar bedenkenlos öfter anschauen, ärgere mich aber immer wieder darüber, wie sträflich man die sehr interessante Thematik größtenteils zugunsten der Action verschenkt hat.

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