Wirbelstürme, Unfälle, Querelen... Die Entstehung von "Waterworld" stand unter keinem guten Stern und so floppte der Film, der sein Budget um etliche Millionen Dollar überzogen hatte, 1995 an den Kinokassen. Später mauserte er sich allerdings auf Video und später DVD zu einem vielgeliehenen und gekauften Film, was den Gewinn und Erfolg des Streifens später doch noch einigermaßen herstellte. Bei den Kritikern gab es eh nicht viel zu holen. Dabei ist "Waterworld" ein spaßiges Endzeitepos.
Die Story um die geschmolzenen Polkappen, die die Erde in ein riesiges Meer verwandelt haben, ist selbstverständlich an den Haaren herbeigezogen und schon für Wissenschaftslaien überzogen. Trotzdem ist das Szenario, auch wenn es nicht so eintrifft, nicht ganz uninteressant, vor allem unter dem Gesichtspunkt einer auseinanderbrechenden gesellschaftlichen Ordnung. Tatsächlich verstecken sich in "Waterworld" einige intelligente Hinweise auf Anarchie und das Recht des Stärkeren. Die Menschen (und Mutanten) sind auf sich allein gestellt. Das erzeugt eine gewisse Grundspannung. Allerdings sind solche Momente an einer Hand abzuzählen.
Nichtsdestotrotz ist "Waterworld" ein Actionfilm, und hier liegen seine Stärken, denn die Story ist ansonsten weitestgehend vorhersehbar und zeigt die üblichen Hollywood-Zutaten (Liebelei, abgefahrene Bösewichter, Happy-End).
Wenn man also mal die dünne Geschichte außen vor lässt, wird das Auge (und weniger das Hirn) bei dem Film ausreichend bedient.
"Waterworld" zeigt Actionszenen, die einfach sehr viel Spaß machen. Vor allem der Angriff auf das Atoll ist inszenatorisch eine Wucht und in Sachen Action kaum zu überbieten. Die Szenen mit der Vierlings-MG muss man einfach mal gesehen haben.
Ansonsten gibt es natürlich haufenweise Explosionen, gepaart mit einigen originellen Einfällen, was die Wasser-Action betrifft.
Die Figuren sind so komplex gehalten wie es für einen solchen Film zuträglich ist. Wirkliche Charaktere darf man also nicht erwarten. Kevin Costner muss für seine Rolle nicht wirklich schauspielern, ist aber körperlich sehr präsent. Dennis Hopper gibt einen schön fiesen Bösewicht ab, dem man einfach mit viel Spaß zu schauen kann. Jeanne Tripplehorn macht das Beste aus ihrer Rolle.
Die häufige Kritik an dem Film kann ich nur teilweise nachvollziehen. "Waterworld" zeichnet kein komplexes Bild einer Zukunft, sondern will in erster Linie unterhalten. Und dies gelingt dem Film durch irre Actionszenen, toll gestaltete Sets und eine starke Kameraarbeit auch. Schwach ist hingegen Costners "Postman" zwei Jahre später, der bekanntlich den Plot von "Waterworld" einfach nochmal recycelt hat.