Nicht schlecht, wie dieser Film allenorten verrissen wurde, da habe ich direkt eine richtige Endzeit-Gurke erwartet. Und da viele immer wieder gebetsmühlenartig betonen müssen, dass Costner hier nicht nur als Schauspieler, sondern auch finanziell baden ging, sei noch einmal gesagt: Der Streifen überzog zwar sein Budget auf recht deutliche Weise, an der Kasse blieben dennoch 80 Mio. übrig. Dass sich Costner ansonsten recht heftig mit Reynolds fetzte und selbst die Regie übernahm und das Drehbuch einige Male umgeschrieben wurde, kann man angesichts der ohnehin sehr dünn gehaltenen Story durchaus verschmerzen. Ich kann jedenfalls sagen, dass mich „Waterworld" recht gut unterhalten hat. Dafür sorgte allein schon das ungewöhnliche Szenario: Der Film hat seinen Namen nicht von ungefähr, denn Landszenen sind bis auf das Schlussbild, als man das letzte Stück Land findet, überhaupt nicht zu sehen. Die Weite des Meeres und die verzweifelte Suche der wenigen Menschen nach Lebensraum macht einen beklemmenden Eindruck auf den Zuschauer.
Den Film kann man durchaus als Wasser-Variante von „Mad Max II" bezeichnen. Die Parallelen zu Mel Gibsons Wüsten-Actioner sind unverkennbar: In beiden geht es um kostbare Ressourcen (Kraftstoff, Lebensmittel, Süßwasser). Auch geben die verfeindeten Gruppen von Traders und Smokers in „Waterworld" eine vortreffliche Freakshow ab. Die Wasserburgen und fahrbaren Vehikels fügen sich ebenso prächtig in das Szenario ein und die hier stattfindende Daueraction - als gigantische Materialschlacht inszeniert - kann auch nach über zehn Jahren - im Zeitalter der perfekten Digitaltechnik - überzeugen.
Von den Schauspielern kann man das leider nicht ganz behaupten. Costner selbst spielt noch ganz passabel als zurückgezogener Mutanten-Einzelkämpfer, der seinen Trimaran über alles liebt und sich nie lange an einem Ort aufhält. Seine aufgezwungenen zwei Mitfahrerinnen (hübsch, aber blass wie meistens: Jeanne Tripplehorn, dazu eine altkluge Rotzgöre mit einer eintätowierten Seekarte auf dem Rücken) nerven dagegen auf die Dauer doch ein bisschen. Auch Dennis Hopper als Anführer der Smoker ist zwar maskentechnisch schick herausgeputzt, verkommt auch durch seine unpassenden Sprüchen zu einer Comicfigur, die in das Gesamtbild nicht recht passen mag.
Fazit: Nach Logik sollte man besser nicht suchen. Auch wenn die Polkappen komplett abschmelzen, ist mit Sicherheit mehr als nur ein Flecken wie „Dryland" übrig. Ansonsten funktioniert „Waterworld" als Actionfilm mit ungewöhnlichem Ambiente allerdings überraschend gut und hat einen Totalverriss definitiv nicht verdient.