Review
von Leimbacher-Mario
Allens Essenz
„Hannah and her Sisters“ ist definitiv ein Kandidat für den Thron oder zumindest die Top 5 in Woody Allens langer, unnachahmlicher Filmographie.
Warum? Weil die episodische Geschichte einer New Yorker Familie, ihre köstlichen, amourösen Verstrickungen, nicht nur äußerst pfiffig und unterhaltsam ist, wie alle Allen Meisterwerke, sondern auch Herz und Stil und vor allem völlig (wortwörtlich) ausgezeichnete Figuren besitzt, denen man einfach gerne folgt. Von ihren klaren Gedanken bis zu den oft widersprüchlichen Handlung. Alles scheint durchdacht und rund und makellos. Fragen bleiben keine mehr offen und man hatte nicht nur eine gute Zeit, sondern hat auch genug fürs Leben gelernt, kann viel nachvollziehen und gönnt jeder Figur nur das Beste. Selbst Betrügern oder Quälgeistern. Denn wer ist schon perfekt?! Rechnet man dazu noch ein paar der schickeren Ecken der New Yorker Architektur und eines der besten Ensembles, das Allen je versammeln konnte, von Stammbesetzung wie Mia Farrow bis zu legendären Neuzugängen wie Michael Caine, dann muss man den Hut ziehen vor dieser familiären Collage aus Schicksal, Emotionen und Impulsen. Nahe der Perfektion. Immer wieder eine Freude. Hier kommt alles zusammen, was der Mann kann. Und seine persönlich vielleicht beste Schauspielleistung obendrauf.
Fazit: episodisch und ziemlich genial - ein erweitertes Familienporträt, wie es nur Woody Allen in seiner Hochzeit konnte zeichnen. Gebildet aber nie eingebildet. Absolut wundervoll!