In dem Film „Tom, Crosby und die Mäusebrigade“ gibt es eine sehr lustige Szene, in der die Prinzessin ein süßes Liebeslied an einen hässlichen, tumben Riesen singt, weil sie verhext wurde. Das ist ungefähr meine Reaktion auf diesen Film (also nicht verhext, ich schaue von außen auf den hässlichen Riesen)…
Eigentlich würde ich jetzt lieber über „Tom, Crosby…“ schreiben, der ist nämlich besser. Aber gut, bleiben wir bei dem Zeugs at hand. Zwei Dinge will der Film uns zeigen – Paris ist toll, und Woody Allen ist ein unverstandener Künstler. Im Zentrum des Films steht ein mit seiner Arbeit unzufriedener Drehbuchautor, der viel lieber in den Roaring Twenties in Paris leben würde, als die Stadt kulturell pulsierte – Ernest Hemingway, Scott Fitzgerald, T.S. Eliot, Getrude Stein sowie Picasso, Bunuel und Dali haben Auftritte im Film, als der Protagonist tatsächlich in der Zeit zurückreist. Der Film ist aber ultraoriginell, denn es gibt eine schreckliche Verlobte in der Gegenwart, eine Fastliebesgeschichte in der Vergangenheit und eine Lehre fürs Leben (the grass is always greener…) am Ende. Wer hätte das erwartet? Das Ganze tröpfelt so gefällig wie vorhersehbar vor sich hin, hat ein paar Lacher, nimmt aber keine unvorhersehbare Wendung. Dazu kommt, dass alle Figuren kreuzunsympathisch sind. Ja, Hemingway war ein Macho, aber so eindimensional? Die Eltern der Verlobten sind, kicher, erzkonservative Amis, die Verlobte selbst eine oberflächliche Schreckschraube, ihr Liebhaber ein nerviger Pedant. Aber damit sieht doch die sympathische Hauptfigur nur besser… Ach ne. Das ist nämlich ein nerviger, unentschiedener Trottel, der , dank einer echt schwachen Leistung des Hauptdarstellers ,Owen Wilson, keinerlei Sympathie erweckt sondern strunzhohl durch die Handlung stolpert. Er scheint mir für Woody Allen zu stehen, der offensichtlich Film für eine unterlegene Kunstform hält, die ihn immerhin reich und berühmt gemacht hat. Das Drehbuch macht aber keinen Hehl aus der Verachtung für alle anderen Einstellungen. Positiv mal wieder Kathy Bates (als Gertrude Stein). Die einzig sympathische Figur in dem Haufen, die dementsprechend nur am Rande vorkommt.
Der Film könnte funktionieren, wenn man auf Paris steht. Das wird nämlich schön in Szene gesetzt, es gibt kaum Verkehr, keinen Lärm, keinen Dreck, keine hässlichen Ecken und bei Regen ist es eh am Schönsten. Äh ja. Wenn man mit Großstädten im Allgemeinen und französischen im Besonderen nichts anfangen kann, steigert das übrigens das Filmvergnügen nicht (wir sind beim tumben Riesen Tulpe aus der Einleitung. Tom, Crosby und die Mäusebrigade“ macht übrigens richtig Spaß!
Ich bin weniger als begeistert und kann verstehen, dass mein BluRay-Player das Ding verweigern wollte. Selbstverliebter Unsinn mit einem schwachen Hauptdarsteller.
Drei von zehn umkippenden Eiffeltürmen