Ein Priester, der sich in der letzten großen Schlacht gegen die Vampire als legendärer Gotteskrieger hervorgetan hat, lebt nun inmitten anderer unterdrückter Menschen in der Finsternis ummauerter Städte, die von der Kirche beherrscht werden. Als seine Nichte von einer mordenden Bande von Vampiren entführt wird, widersetzt sich der Priester der Kirche, bricht seinen heiligen Eid und macht sich auf zu einer obsessiven Jagd, denn er muss seine Nichte finden, ehe es den Vampiren gelingt, sie zu einer der ihren zu machen. Auf seinem Kreuzzug wird er unterstützt von ihrem Freund, einem schießwütigen jungen Wüsten-Sheriff, und einer ehemaligen Gotteskriegerin, die über übernatürliche Kampfkünste verfügt.
Priest möchte gerne ein moderner Vertreter des neuen 3D Fantasy Horrors sein, bietet dabei allerdings nur einen wilden Mix aus bereits verfilmten Ideen. Wenn man sich den Film anschaut schießen einem wirklich haufenweise Deja Vu´s durch den Schädel. Zweifellos eine ideale Wahl für eine lustige Party bei dem jeder der eine Anlehnung an andere Blockbuster erkennt einen Schnaps bekommt. Keine Sorge, es sind so viele, das am Ende doch noch locker alle besoffen werden.
Als Grundszenario dient mal wieder eine trostlose Endzeitwelt die durch Jahrhunderte lange Kriege von Menschen und Vampiren zur Wüste verödet ist. Nach dem Sieg der Humanoiden hat die Kirche hat eine Art totalitären Staat entwickelt (sehr interessanter theoretischer Gedanke was passieren würde, wenn der Vatikan sich zum Weltherrscher aufschwingt), die Menschen leben in isolierten Riesenstädten und die Vampire schloß man in vermauerten Reservaten ein und warf den Schlüssel weg. Einer Gruppe gelingt es allerdings auszubüchsen und Ärger zu machen, sonst wär der Film ja arg kurz.
Unsere Jedis der Woche ist hier eine Priesterkaste, die der Kirche als Superkämpfer einst zum Sieg verholfen hatte, in RPG´s wären das dann so etwas wie Paladine. Die Vampire machen hier den gleichen blöden Fehler wie sonst immer die Bösewichte in Seagal Filmen. Leg dich nicht mit der Familie des Helden an. So sinnt der namenlose Priest mit einem Wüstensheriff und einer weiteren Priesterin auf Mad Max geprüften Bikes durchs Wasteland, auf Rache und jagt die Biester durch verlassene Vampirstöcke bis hin zum Transportzug der Kreaturen.
Wer jetzt Vampire liest sollte aber dringend von dem klassischen Dracula Motiven Abstand nehmen. Die Dinger hier haben lediglich den Durst nach Blut und die Angst vor Sonnenlicht gemeinsam, ansonsten sehen sie aus wie blinde Grottenolme mit Riesengebiss, haben aber jetzt mit dem Black hat man, einem übernommenen Priester, einen starken Anführer. Die Gruppe der Priest hat dafür so gut wie gar keine herausragenden Merkmale. Außer das sie gottesfürchtig sind und ein tätowiertes Kreuz im Gesicht tragen, erfährt man nicht wirklich viel über sie. Da bleiben zwar viele fromme Worte, aber nur wenig Identifikation.
Im Film hatte ich ständig das Gefühl, das die Story lediglich an der Oberfläche einer potentiell durchaus interessanten Geschichte kratzt. Da aber am Ende ziemlich dreist ein Sequel angekündigt wird, muß man sich wohl erst mal ein wenig gedulden, um zu wissen, was es denn jetzt mit der ominösen Königin und der verschwundenen Leiche des Schwarzhutes auf sich hat. Ob das ein Erfolgsprojekt werden würde ist aber eine ungewisse Frage, denn außer der tollen Optik und dem dreckigen Look bietet Priest nur begrenzte Highlights.
Der beste Priest den ich kenne bleibt immer noch Rob Halford.
5/10