Priest (2011) gesehen in 2D
... ist eine weitere Verfilmung eines Comics und handelt vom Kampf gegen Vampire. Das Thema ist nicht ganz neu, wird aber in regelmäßigen Abständen immer wieder mal variantenreich aufgefrischt, was auch gut so ist. Regie führt bei dieser actionreichen Variante Scott Charles Stewart der auch für "Legion" verantwortlich war. Mein Kurzfazit vorweg: Extrem kurzweilig und nicht allzu anspruchsvoll aber trotzdem unterhaltsam.
Zur Story: Im Kampf gegen die Vampire wurden von der Kirche die so genannten "Priester" eingesetzt, die mit Matrix ähnlichen Fähigkeiten die Vampire vertreiben konnten. Die Menschen leben mittlerweile in abgeschotteten Megacities und die Priester sind arbeitslos. Doch dann gibt es in einer Siedlung außerhalb einen erneuten Angriff ...
Zugegeben die Story ist sehr einfach gehalten, leicht vorhersehbar und bringt irgendwie absolut nichts neues. Fast alles hat man so oder so ähnlich schon mal gesehen und das nimmt schon etwas die Spannung und Freude. Das komplette Drehbuch wirkt auf mich zusammengeklaut und -geschustert, hat vermutlich nicht viel mit der Comic Vorlage zu tun.
Der Hauptcharakter ein Priester wird von Paul Bettany gespielt, der ja schon z.b. in "Da Vinci Code" einen Geistlichen spielen durfte. Sein Charakter ist eher der ruhige Typ und hat so in etwa den Redefluss eines Terminators. Aber Priester sind eben auch keine redseligen Pausenclowns, sondern schlussendlich einsame Kampfschweine die der Krieg geformt hat. Mimisch hat Paul Bettany bestimmt einiges drauf, aber hier dominiert der etwas mürrische Ausdruck. Sein Gegenspieler wird von Karl Urban gespielt, der auch als das Schwein Sentenza aus "Zwei glorreiche Halunken" durchgehen würde. Auch einige der Nebendarsteller hat man schon mal gesehen und alle performen grünen Bereich.
"Priest" hat sehr viele Action Szenen zu bieten und die sind auch ganz gut gemacht. Die Kampfszenen erinnern etwas an Matrix, sind aber insgesamt gut choreographiert. Z.T. sind die Szenen schon arg übertrieben aber Priester besitzen eben Jedi ähnliche Fähigkeiten, also was solls. Die Effekte generell sehen gut aus, wobei man den Vampiren ihre Computerherkunft hin- und wieder schon anmerkt.
Ganz gut gewählt und ansehnlich sind auch einige Locations und auch die Panorama Aufnahmen sehen top aus. Die Atmosphäre ist auch ok, wenn auch nicht wirklich bedrohlich. Außerhalb der City ist alles auf Mad Max gemacht, was mir gut gefallen hat. Auch durchaus positiv ist die heutzutage schon fast auffällig kurze Laufzeit von unter 90 Minuten. Lieber 1,5 Stunden ohne Hänger und Schlag auf Schlag als irgendwelche unnötigen und langweiligen Szenen nur um den Euro mehr am Kinoticket für die Überlänge abzugreifen.
Etwas Eingewöhnungszeit habe ich mit dem Gegenspieler des Priesters gebraucht. Der macht eher einen auf Westernheld als auf Vampirbösewicht und wirkt erstmal wie im falschen Film. Schlussendlich ist das dann auch ok, trotzdem wirkt das Gesamtergebnis etwas befremdlich und nicht wirklich schlüssig auf mich.
Negativ ankreiden muß man "Priest" vor allem die Tasache, daß der Film nichts wirklich neues bringt. Über den Kampf gegen Vampire gibt es schon unzählige auch bessere Filme, da hätte einfach mehr kommen müssen. Hier gibt es trotz des guten Ansatzes kaum eigene Ideen, stattdessen wird abgekupfert was das Zeug hält. Allen die hier am Projekt beteiligt waren hat scheinbar der Mut gefehlt was Neues zu entwickeln und man ist hier lieber auf Nummer sicher gegangen. Kommerziell war "Priest" nun auch nicht gerade der Bringer, womit es eine Fortsetzung zumindest im Kino schwierig haben wird.
Für den einmaligen Gebrauch und für Freunde der kurzweiligen Zwischendurch-Unterhaltung schon ok, aber beim besten Willen auch nicht mehr.
Zwei Ave Maria und drei Vater unser, wenn ihr bis hier gelesen habt 6/10