Review

Nur wenig Neues im Norden

"Thor" fungiert quasi als Prequel zum "Avengers"-Film von Joss Whedon (2012), der schon seit dem allersten Marvel-Studios-Film "Iron Man" (2008) gewissermaßen vorbereitet wurde. "Thor" enttäuschte mich insofern, als dass mit Kenneth Branagh hier ein ausgewiesener Shakespeare-Experte auf dem Regiesessel Platz nahm, während sich ein Whedon in seiner Karriere bislang hauptsächlich auf die Vermittlung sympathischer junger Leute in seinen eigenen Arbeiten verständigt hat, denn wer von "Thor" bedeutungsschwere Kost erwartet wird enttäuscht werden: der Film ist bestenfalls eine leichtfüssige Komödie mit melodramatischen Untertönen, bei denen tragische Facetten höchstens mal kurz aufblitzen. Einzig Natalie Portman vermag dem Streifen eine besondere Aura zu verleihen: der Regisseur nämlich sicher nicht.
Was schade ist, denn wenn Marvel - anders als bei den ganzen Spider-Man-Filmen an Sony - hier schon keine kreativen Entscheidungen abgab und dennoch, das heißt auch trotz des ganzen Staraufgebots, keinen gescheiteren Film zusammenbringt, dann möchte ich das schon traurig nennen: im Nachhinein erscheinen mir bei der Konkurrenz von DC sogar sämtliche Superman-Filme in einem besseren Licht

Und "Thor" ist eigentlich das Fundament all dieser Marvel-Studios-Filme, auch "Captain America" baute 2011 später zum Teil auf der Handlung in diesem Film auf: das was "Thor" erzählt ist dabei ein eher simpler Bruderzwist um Macht und Einfluss in Valhalla.
Als mythologischer Klebstoff doch eher dürftig.
Anthony Hopkins spielt als Odin hier prinzipiell keine andere Rolle als ein Liam Neeson als Göttervater in einem anderen Blockbuster wie "Clash of the Titans" (2010): die Filme sind halt leider schon austauschbar und lassen eine eigene Identität wie die Batman-Trilogie von Christopher Nolan, oder auch Ang Lee's "Hulk", vermissen: Ang Lee's "Hulk", den ich persönlich schonmal gar nicht leiden konnte, mag zwar bewiesen haben dass man es bei einem SuperheldInnenfilm der Massenkultur wiedergeben soll mit Politisierungen oder Psychologisierungen auch übertreiben kann, "Thor" dürfte dafür zeigen können können dass diese Dinge trotz eigentlich perfekter Anlagen auch deutlich unterentwickelt sein können: kein Sommer-Blockbuster braucht Fast Food sein, doch ein Wundermittel dagegen scheint es eben auch nicht zu geben. Hoffentlich wird "Iron Man 3" wieder besser

Rating 7.5

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