Jeff (Chow Yun-Fat) ist ein eiskalter Auftragskiller. Ohne mit der Wimper zu zucken knallt er ab, was sich ihm in den Weg stellt. Und doch hat er ein weiches Herz. So kümmert er sich rührend um Barsängerin Jenny, die bei einem seiner Aufträge verletzt wurde und zu erblinden droht. Inspektor Ying (Danny Lee) ist Jeff dicht auf den Fersen. Doch mehr und mehr ist das ungleiche Paar gezwungen gemeinsame Sache gegen einen viel gefährlicheren und skrupelloseren Gegner zu machen: die Triaden…
Mit diesem Hongkong-Actioner begann John Woo (CITY WOLF, BROKEN ARROW, FACE OFF, MISSION IMPOSSIBLE 2), Erfinder des Heroic Bloodshed und der blutigen Schusswechsel in Zeitlupe, auch im Westen von sich reden zu machen. Chow Yun-Fat (TIGER & DRAGON, BULLETPROOF MONK) übernahm – wie damals eigentlich immer – die Hauptrolle und verkörpert den megacoolen, Wayfarer und Armani tragenden Hitman mit dem Hang zur Melancholie und dem Herz aus Glas mit Bravour. Jeff ballert beidhändig, in der einen Hand eine Pumpgun, in der anderen eine Uzi und zusätzlich noch mit Explosivgeschossen. Einmal tragen Jeffs Kontrahenten dankenswerterweise weiße Overalls, damit man auch ja jeden einzelnen Spritzer Blut genauestens erkennen kann. Es hagelt dermaßen viele blutige Einschüsse, dass man sich im Showdown in der Kirche richtig abgestumpft fühlt, wenn dann der x-tausendste schlitzäugige Statistengangster im Kugelhagel zersiebt wird. Natürlich haftet dem Streifen – dank Yun-Fat – wie vielen anderen Werken aus dieser Ära diese unverwechselbare Coolness an. Dies wird nur getrübt durch den hohen Schmalzgehalt der Story. Auch der Titelsong, vor allem aber dieses schleimige, vor Kitsch nur so triefende Finale, in dem Jeff und Jenny wie zwei blinde Seehundbabys aneinander vorbei robben, wirken in der Art und Weise, wie auf die Tränendrüse gedrückt wird, schon beinahe lächerlich. Ganz gelungen ist andererseits die Buddyaction mit Inspektor Danny Lee (UNTOLD STORY, CITY ON FIRE). Die zwei nennen sich neckischer Weise „Dumbo“ und „Mickey Mouse“. Das ist männlich und kein bisschen schwul.
Ansonsten aber alles picobello: Dauerfeuer, Trrr Trrr Trrr, Peng Peng Peng! Slow Motion in bedeutungsschwangeren Momenten. Schießen im Hechtsprung und auf dem Boden rollend. Am besten immer mindestens zwei Knarren auf einmal abfeuern. Zappeltanz im Kugelhagel und erst den Löffel abgeben nach mindestens zehn Treffern – Wow!
Action: (+)(+)(+)(+)(-)
Schießereien: (+)(+)(+)(+)(+)[(+)(+)] – Over The Top!
Blutige Einschüsse: (+)(+)(+)(+)(-)
Dramaturgie: (+)(+)(+)(-)(-)
Bodycount: 149 – nur so zum Vergleich: In HARD-BOILED beißen 307(!) ins Gras!
„Ich musste gerade meinen Freund erschießen, den besten Freund, den ich je hatte! Und jetzt soll ich aufgeben!?“
Fazit:
Ein absoluter Klassiker! An die Durchschlagskraft von HARD-BOILED kommt er aber nicht ran.