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"Zeig diese Wumme nur einmal im Kino und jedes Arschloch will eine haben, das ist ne tot sichere Sache. Als dieser Hongkong-Streifen raus kam, wollte jeder Nigger auf der Welt ne 45er und die wollten nicht bloß eine, die wollten zwei. Weil jeder "The Killer" sein wollte." (Samuel L. Jackson als Ordell Robbie in Jackie Brown)

Jeffrey (Chow Yun-Fat), ein hochbezahlter Auftragskiller ist auf dem Weg aus dem Geschäft auszusteigen, da er bei einem Auftrag versehentlich die Sängerin Jenny (Sally Yeh) schwer verletzt hat, in dem er sie geblendet hat. Von Schuldgefühlen geplagt und von seiner Ehre verlangt, beschließt er, eine Augenoperation für Jenny zu finanzieren. Dafür muss er einen letzten Auftrag annehmen, ein Attentat auf den Triadenboss Tony Weng. Der Auftrag kommt von Wengs machthungrigen Neffen Johny: Während eines Festivals wird das Attentat vollzogen und die zwei Cops, Li (Danny Lee) und sein Partner Randy Kenneth Tsang nehmen die Ermittlungen auf. Als das zärtliche Verhältnis zwischen Jenny und Jeffrey entdeckt, fühlt er Sympathie zum mysteriösen Killer. Beide sind Männer aus einer vergangenen Zeit, mit einem Ehrenkodex, der in der modernen Verbrecherwelt veraltet wirkt. Der ruchlose Johny beschließt, Jeffrey umzubringen, statt ihn zu bezahlen – so stehen der Cop und der Killer am Ende einer Bande von schießwütigen Triaden-Schergen zusammen gegenüber. In einer verlassenen Kirche, zwischen Feuer, Kugeln und weinenden Ikonen, getrennt durch das Gesetz, verbunden durch Bande, die keiner wirklich von ihnen versteht, stellen sie sich ihrem Schicksal.

Auf dem Höhepunkt der Welle des Hongkong – Gangsterfilms, die John Woo selbst mit seinem "A Better Tomorrow" startete, der auch das Heroic-Bloodshed gründete, brachte der Meister Woo "The Killer" raus. Angelehnt an Jean Pierre Melviles Gangsterballade "Ein eiskalter Engel", ist "The Killer" einer der faszinierendsten und leidenschaftlichsten Gangsterfilme. Wie schon "A Better Tomorrow", ebenfalls mit Chow Yun-Fat in der Hauptrolle besetzt, hat der Film die Pforten der westlichen Welt für das Hongkong-Kino geöffnet.
Natürlich gehören auch in "The Killer" die exzessiven und brutalen Schießereien mit extrem blutigen Shootouts zu Woos Standartzutat, und die Benutzung von zwei Pistolen ist auch hier ganz besonders hervorzuheben. Auch eine Rolle spielen die weißen Tauben, die für den Frieden dastehen, die ebenfalls in seinen meisten anderen Filmen verwendet werden.

Die Story von "The Killer" ist eine Geschichte um die ewigen Fragen von Pflicht und Gewissen, Schuld und Sühne, Ehre und Verrat, wie es auch der Fall in "A Better Tomorrow" oder auch "Bullet in the Head" war. Denn schon wie einst Sergio Leone das Westerngenre wieder belebte, hat Woo den klassischen Gangsterfilm neues Leben eingehaucht. Doch wo bei Leone in seinen Filmen Traurigkeit und Zynismus vorherrschen, sind Woos Gangsterfilme in ihrer Grundeinstellung eher optimistisch. Sie zeigen Hoffnung und das Vorhandensein von menschlichen Werten. Die Themen über Loyalität und Freundschaft zeigen auch hier, dass die Helden von Woo edle Menschen sind, die ihr Leben für andere lassen würden. Ob Gangster oder Killer – sie zeigen dass man kein Polizist sein muss, um ein Held zu sein.

Chow Yun-Fat ("Hard Boiled", "Tiger & Dargon") ist auch hier der ganz große Star. Ein Mann der nicht nur verdammt cool rüberkommt und genial mit den Waffen umgehen kann, sondern auch ein grandioser Darsteller ist. Denn er verleiht seinem, von Schuldgefühlen tragenden, Charakter Jeffrey, viele emotionale und dramatische Szenen mit einer enormen Ausstrahlung und zeigt auch dass er verletzliche Seiten hat. Danny Lee ("Hard Boiled 2 – Just Heroes") agiert als Cop Li ebenfalls klasse, kommt aber nicht an die grandiose Leistung von Chow Yun-Fat heran und der Rest der Besetzung zeigt durchweg solide Leistungen.

Fazit: John Woo ("Hard Boiled", "Face/Off", "Harte Ziele") schuf mit "The Killer" einen harten, bluttriefenden und unglaublich tiefgehenden Film, welcher durch seine fesselnde Handlung, den absolut faszinierenden Actionszenen und seinem dramatischen Showdown für lange Zeit beim Betrachter im Gedächtnis bleiben wird.

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