Was für ein Titel! Man würde nicht meinen, dass sich dahinter eine relativ aufwendige und hochwertig besetzte Produktion verbirgt, sondern allenfalls ein C- oder B-Moviefilmchen aus den 80ern.
Zunächst mal grundlegende Infos: Regisseur dieses Western-SciFi-Crossovers ist Jon Favreau, der sich mittlerweile durch die Regie und die Produktion der zwei Iron Man Movies einen Namen gemacht hat, wobei er früher eher als Schauspieler zu bewundern war, und dort auf eine relativ lange Erfahrung zurückblicken kann. Hier handelt es sich ebenfalls um eine Comicumsetzung, und auch dort (Iron Man, Daredevil) kann er sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler Referenzen vorweisen. Es wären eigentlich ideale Voraussetzungen...
Ein Fremder Mann wacht in einer Wüste auf - ohne Gedächtnis und mit einem merkwürdig anmutenden Armreif am linken Handgelenk. Er schleppt sich in ein Dorf, findet dort Hilfe, und fängt gerade an sich in die einheimischen Machthierarchien in Bezug auf die verängstigten und eingeschüchterten Einwohnern, dem korrupten Deputee-Sheriff, seinem Vater, einem reichen, großgrundbesitzenden Rinderbaron und den anderen ansatzweise für die Story relevanten Rollen einzumischen.
Eher mit der Brechstange als mit subtilem Spannungsaufbau realisiert schleichen sich dann so langsam die titelgebenden Aliens mit in den Film und unterbrechen so die gerade entstandenen Erzählstränge und lenken das Ganze eher in die "Unterdrückte Minderheit lehnt sich gegen technologisch überlegene Angreifer auf"-Richtung. So, der Rahmen wäre gesetzt, wie ist das Ganze denn nun umgesetzt?
Im Cast tummeln sich die Sternchen - hier mal nach Screenzeit sortiert:^^ Ganz voran Daniel Craig und Harrison Ford, des Weiteren Olivia Wilde, Sam Rockwell oder Keith Carradine. Die Schauspieler machen ihre Sache an für sich ganz gut, allen voran Altmeister Ford als despotischer, rauhbeiniger Rinderbaron. Craig leidet wie so oft unter der Rolle, die ihn zum mimikkargen Einzelgänger macht - große Abwechslung darf man hier nicht erwarten, obwohl er das Beste aus der Rolle heraus zu hohlen scheint. Olivia Wilde spielt die letzte Rolle, die noch ein wenig mehr ausgearbeitet wurde - ansonsten versinken die restlichen Nebenrollen (obwohl teilweise wirklich authentisch gespielt) in der Vergessenheit, da ihnen trotz ansehnlicher Screentime kein wirklicher Charakterhintergrund spendiert wurde. So bleiben die restlichen Rollen oberflächliche Abziehbilder.
Aber ist ja nicht so schlimm - dafür gibt es ja umso mehr Action, dachte ich mir. Falsch gedacht! Um ehrlich zu sein ist sich der Film in Sachen Erzähltempo und Action selbst nicht ganz sicher: Am Anfang wird sehr auf die abgefuckte und erdrückende Westernatmosphäre geachtet - und da funktioniert es dank Craig, Ford und den Nebenrollen noch ganz gut. Der Film entwickelt hier eine gewisse Spannung, die jedoch bald wieder verfliegt, wenn der Film seine Kehrtwende vom Neo-Western zum Sci-Fi Action Film versucht. Aber trotz des Erzählschubs kommt der Film nach der Hälfte immer noch nicht richtig in Fahrt. Er plätschert vor sich hin. Ab und zu folgt mal eine (doch ganz gut inszinierte und state-of-the-art produzierte) Actioneinlage, aber danach gleich wieder ein vor Kitsch triefendes Charaktergespräch, welches das Tempo wieder auf Null runterschraubt. Hier hat man versucht, den Rollen etwas Tiefe zu verleihen, aber leider wurde das Drehbuch dieser Aufgabe nicht wirklich Herr.
FX und SFX bewegen sich auf hohem Niveau, wenn gleich auch nicht so superspektakulär aufgeblasen wie bei Independence Day und Konsorten. Die Qualität des Soundtracks reicht von Käsig-kitschig bis zu ganz ordentlich, aber einen Oscar kann man dafür kaum erwarten. Gerade mal Durchschnitt würde ich sagen.
Abschliessend kann man sagen, dass das Film nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Viele gute Ansätze, aber auch viel verschenktes Potential. Es ist zu Anfangs ein brauchbarer Western, und wird danach ein höchstens mittelmässiger SciFi-Action-Film. Die anfänglich aufgebaute Atmosphäre wird schnell vom inkonsequenten Erzählstil und von der flachen Story, sowie von den käsigen Dialogen zerstört.
Schade, denn ich bin eigentlich Fan von Ford, Craig und Wilde. Man kann sich den Film mal antun, aber er ist definitiv nichts, dass ich irgendwann später wieder aus dem Regal hohlen würde. Vielleicht noch halbwegs empfehlenswert für SciFi- und Westernfans. Die Popcornkucker werden jedoch keine Freude an dem Film haben, da zum Hirn abschalten einfach zu wenig Action und Explosionen geboten werden.
Also, dank der teilweise sehr guten Schauspielerleistung von Altmeister Harrison Ford neige ich gerade noch zu einer 5 von 10.