Cowboys & Aliens (2011)
... ist mal ein geiler und kompromissloser Titel und diesem Fall auch wirklich Programm. Regie führt Jon Favreau (Iron Man 1 & 2) der nach dem miesen zweiten Teil was gut zu machen hat. Beim Titel "Cowboys & Aliens" muß ich schon schmunzeln, denn die Idee ist einerseits trashig aber auch brillant. Der Cast ist allerdings vom Feinsten und der Trailer war viel versprechend - also ab ins Kino, da kann doch eigentlich schon fast nichts schief gehen. Mein Kurzfazit vorweg: doch das geht - schlussendlich doch enttäuschend und man hat definitiv die Chance verpasst hier was wirklich großes daraus zu machen.
Die Story ist sicherlich der Hauptgrund für meine Unzufriedenheit. In einem Satz: Aliens greifen die Bewohner einer Western Stadt an das lassen sich die Bewohner nicht gefallen und schlagen zurück. In der ersten Phase funktioniert der Film auch noch wie ein fast normaler Western, mit den typischen Charakteren und Klischees - hat mir aber bis dahin echt gut gefallen. Wenn es dann mit den Aliens los geht, wird´s storymäßig extrem schwach und unspannend. Recht schnell geht´s dann zum finalen Angriff auf das Mutterschiff und das wars dann auch schon. Beim Einsetzen des Abspannes mußte ich dann direkt schlucken und Fassungslosigkeit über das gerade Gesehene machte sich breit.
Weshalb "C&A" aber doch noch erträglich ist, verdankt der Film fast ausschließlich der geilen Performance von Daniel Craig und Harrison Ford. Daniel Craig hätte echt das Zeug in einem ernsthaften Western mitzuspielen. Mit dreckigem Gesicht und markigen Sprüchen mimt er perfekt den "Fremden". Harrison Ford macht das was er mittlerweile am Besten kann, den alten mürrischen Kautz spielen. Ich bin ja der Meinung daß Harrison Ford gar keinen richtigen Bösewicht spielen kann und ich werde hier auch wieder bestätigt. Den weiblichen Part spielt Olivia Wilde zuletzt gesehen in "Tron: Legacy" und "Next 3 Days".
Bei so einer großen Hollywood Produktion mit Starbesetzung erwartet man natürlich astreine Effekte und ein cooles Alien Design. Das bekommt man hier aber auch nur bedingt geboten. Die Effekte sind ok aber auch nicht so spektakulär und nicht wirklich besser wie vor 10 Jahren. Mir haben die zu schnellen Bewegungen und das Design der Aliens nicht 100%tig gefallen. Gerade bei so einem gewagten Crossover der Genres hätte man da etwas mutiger und innovativer sein müssen. Aber ganz lustig sind die kleinen ausfahrbaren Hände der Aliens, da kamen direkt Erinnerungen an "Kuato" aus "Total Recall" hoch.
Obwohl ich jetzt viel zu meckern hatte, bin ich froh daß man sich an ein so abgedrehtes Projekt wie "Cowboys & Aliens" rangewagt hat. Endlich mal kein Remake oder Reboot sondern mal ne völlig neue Idee. Das ist heutzutage ja schon fast Mangelware und auch positiv fand ich die Tatsache, daß auf 3D verzichtet wurde - ich bin mir sicher das hätte den Film auch nicht besser gemacht - nur das Kino Ticket teurer.
"Cowboys & Aliens" ist ein netter, gut gemeinter Film geworden den man sich getrost ansehen kann - muß aber nicht unbedingt im Kino sein. Alleine das Wiedersehen von Daniel Craig und Harrison Ford hat mich dann doch noch halbwegs friedlich gestimmt und mir das Gefühl gegeben das es gerade noch so ok war. Trotzdem hat man hier eine Riesenchance großzügig vertan - echt Schade.
Mit 6/10 wirklich (fast zu) gut bedient