Review
von Alex Kiensch
Die drei Freunde Nick, Kurt und Dave leiden unter ihren bösen Bossen - ein sadistischer Manager, ein durchgeknallter Koks-Freak und eine nymphomanische Zahnärztin. Aus einer Schnapsidee heraus entwickeln sie einen verzweifelten Plan: Die drei Chefs, die ihnen das Leben zur Hölle machen, sollen sterben! Nur ist das leichter gesagt als getan...
Mit "Kill the Boss" hat Regisseur Seth Gordon eine herrlich absurde, zwischen schwarzem Humor und Slapstick pendelnde Arbeitsweltposse kreiert, die wohl bei vielen Arbeitnehmern dieser Welt einen direkten Nerv treffen wird. Dabei gelingt es der Story, ernste Themen wie sexuelle Belästigung (und zwar auch gegen Männer!) oder unmenschliche Arbeitsbedingungen höchst unterhaltsam und zum Brüllen komisch zu präsentieren.
Vor allem die drei liebenswert glaubwürdigen Hauptfiguren hauchen dem Ganzen dabei Leben ein. Ob der etwas verschrobene, aber freundliche Zahnarzthelfer, der notorische Frauenheld oder der einfache Angestellte, der den Vernünftigsten der Runde gibt - alle drei werden exzellent verkörpert, kommen lebensnah und doch enorm witzig daher und treiben die Handlung absolut überzeugend voran. Unterstützt wird dieses eher weniger bekannte Dreiergespann von fantastischen Stars in diversen Nebenrollen: Kevin Spacey verkörpert den machtbesessenen und sadistischen Manager mit geradezu atemberaubender Intensität und Leinwandpräsenz; Colin Farrell gibt den morallosen, egozentrischen Koks-Chef mit sichtlicher Freude an Fiesheit und schlimmer Frisur; und Jennifer Aniston stellt die sexsüchtige Ärztin mit Leidenschaft und vollem Körpereinsatz dar. Hinzu kommt Jamie Foxx in einer fantastisch bescheuerten Nebenrolle als nicht ganz so harter Ghetto-Gangster, wie es den Anschein hat, und Donald Sutherland in einem freundlichen, leider viel zu kurzen Gastauftritt. Diese Darsteller-Riege liefert durch die Bank weg ein spannendes, kreuzunterhaltsames Spiel mit Erwartungen und Charakterklischees - ein herrlicher Spaß!
Daneben glänzt auch die Story mit größtenteils glaubwürdigen Entwicklungen und trockenen Seitenhieben auf immanenten Rassismus - wenn etwa die drei Freunde Foxx für einen gefährlichen Mörder halten, nur weil er ein Schwarzer mit Glatze ist, der sich cool und hart gibt. Solcherlei Klischees bekommen hier ebenso ihr Fett weg wie weit verbreitete Ungerechtigkeiten in der modernen Arbeitswelt, in der die einfachen Angestellten allzu oft hilflose Spielbälle ihrer Vorgesetzten sind. So greift "Kill the Boss" diskussionswürdige Themen auf, um sie mit viel Situationskomik und derben Sprüchen humorvoll zu verarbeiten.
Mit diesem Humor punktet der Film durchgehend: Fast alle Pointen treffen ins Schwarze, und dank der diversen Ansätze - schwarzhumorige Szenen, witzige Sprüche, klassischer Slapstick und nicht übertriebene Situationskomik - bietet er auch so viel Abwechslung, dass keine Routine aufkommt und man immer wieder neu überrascht wird. Bis zum dramatischen Finale hat man sich schon mehrmals halb totgelacht.
Wer also auf niveauvolle, originelle und mit zahlreichen popkulturellen Zitaten gespickte Komödien steht, die hinter all dem Humor noch ernste Aussagen treffen, der ist bei "Kill the Boss" genau richtig. Mit viel Spaß werden hier Fehlentwicklungen der modernen Arbeitswelt entlarvt - und das mit stark gezeichneten Figuren und einem so spannenden wie glaubhaften Handlungsbogen. Eine echte Perle im Komödienfach!