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R-Rated-Komödien scheinen derzeit groß in Mode zu sein: Beginnend mit dem überaus launigen “Hangover”, welcher phänomenalen Erfolg verbuchen konnte, schwappte in den letzten Monaten eine wahre Welle von derben Gute-Laune-Filmen ins Kino (siehe “Bad Teacher”, “Brautalarm”, “Hangover 2”). Diesem Trend folgend steht nun der nächste Spaßmacher mit eher erwachsener Zielgruppe ins Haus: “Horrible Bosses”, dessen deutscher Titel mal wieder Opfer böser Marketing-Schergen wurde. Sei’s drum: Auch mit künstlich simplifizierten Namen weiß die spritzige Komödie über verrückte Vorgesetzte gut zu unterhalten.

Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason Sudeikis) haben das gleiche Problem: Ihre Jobs sind aufgrund ihrer Chefs die reinste Qual. Während Nick vom ebenso egozentrischen wie psychopathischen Dave Harken (Kevin Spacey) terrorisiert wird, muss Kurt unter den Drogen- und Sexeskapaden des völlig inkompetenten Bobby Pellit (Colin Farrell) leiden. Dale hat es nur auf den ersten Blick besser erwischt: Der frisch-verlobte Zahnarzthelfer muss sich tagtäglich den dreisten Annäherungen seiner nymphomanischen Chefin (Jennifer Aniston) erwehren. Da Kündigen nicht in Frage kommt, gibt es nur eine Lösung: Die Vorgesetzten müssen von der Bildfläche verschwinden…

Das Problem ist gemeinhin bekannt: Oft werden die besten Szenen und kuriosesten Einfälle einer Komödie schon in den Trailern verheizt. Diese Unart tritt bei “Kill the Boss” nur bedingt zu Tage. Die Marotten der Chefs und somit die vermeintlichen Highlights dürften dem geneigten Vorschau-Gucker zwar schon bekannt sein, die wahren Höhepunkte sind somit aber noch nicht vorweggenommen. Auch wenn die skurril-überzogenen Eigenarten der Vorgesetzten für einige tolle Lacher gut sind, gestalten sich deren Auftritte aufgrund ihrer eindimensionalen Charakterisierung doch etwas zu vorhersehbar. Da die Screentime der namensgebenden Bosse jedoch knackig-kurz ausfällt, stellt dies kein größeres Problem dar.

Spritziger und um einiges überraschender präsentieren sich die Eskapaden der drei Hauptdarsteller: Die ersten kriminellen Schritte ehemals unbescholtener Bürger stellen ein vergnügliches Fiasko dar, welches angesichts seiner Unbeholfenheit und Skurrilität stark zu unterhalten weiß. Auch wenn der Chef-Jagd zum Schluss hin die letzte Konsequenz und somit der nötige Biss fehlt, ist die Planung und Vorbereitung der Straftaten sehr launig anzusehen. Auf derbe Fäkalwitzelei wird dabei zugunsten abgedrehter Ideen und schräger Charaktere größtenteils verzichtet. Allen voran die Szenen mit einem wunderbar verschroben spielenden Jamie Foxx als kauzigen Mordberater können dabei ein Höchstmaß an guter Laune verbreiten.

Doch nicht nur die Vorstellung von Foxx ist vortrefflich: Die gesamte Schauspielerriege weiß zu überzeugen. Die für eine Komödie erstaunlich hochkarätig besetzten Nebendarsteller bringen die Macken ihrer diabolischen Bosse gekonnt auf den Punkt. Während Farrell allein schon durch die Maske ulkig wirkt, hat Aniston sichtlich Spaß an ihrem lasziven Spiel. Spacey kann bei allem fröhlichen Chargieren zudem sogar eine bedrohliche Aura aufbauen und dient somit perfekt als primärer Antagonist. Die Hauptdarsteller stehen dem in nichts nach: Wie es sich für Leute vom Fach gehört, passt das Timing und die Ausstrahlung bestens. Die Harmonie zwischen Bateman, Day und Sudeikis stimmt einfach - viel mehr kann man von Komödien-Schauspielern nicht verlangen.

Fazit: Kill the Boss” punktet mit einer Vielzahl irrwitziger Einfälle und skurriler Charaktere. Die bissige Ausgangsituation wird zwar nicht konsequent bis zum Schluss durchgezogen, doch die gut gelaunt aufspielende Darstellerriege garantiert dennoch einen spaßigen Film-Abend.

7/10

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