Auch die schlechtesten Filme der Welt haben ein Recht besprochen zu werden. Und wenn es nur darum geht eine Warnung aussprechen. Das sei hiermit getan. Zumindest wer nicht ein raumschiffgroßes Trashfilm-Herz hat sollte sofort die Flucht antreten. Schon nach 2 Sekunden des Vorspanns und der Filmmusik wird klar, dass wir es hier mit einer unglaublich anmutenden Tera-Trash-Billigproduktion zu tun haben, gegen das selbst Produktionen aus dem Hause ASYLUM oder TROMA-Frühwerke im Vergleich wie Blockbuster mit 200 Mio. € Budget wirken.
Wieso alle sich allerdings an anderen Orten viele aufregen verstehe ich nicht. Glaubten die Käufer wirklich hier einen guten unbekannten Film auf dem Niveau der ALIEN, AVATAR-Werke o.ä. a la James Cameron, Ridley Scott und Co. zu erwerben? Wieso wird sich nicht im Zeitalter von des www durch Trailer und Besprechungen auf diversen Plattformen vorab informiert? Aber nein, man zieht sich das Filmchen ohne sich vorher mal schlau zu machen "aufgrund des Titels" und weil es billig ist rein, um sich dann lauthals über den präsentierten „Schwachsinn“ „Schund“ und die „Beleidigung von Augen und Ohren“ usw. zu beschweren.
Durch etwas Vorinformation wäre sehr schnell klar geworden, dass es sich im besten Fall um einen Joke bzw. eine bewusste Parodie auf das Genre handelt, im schlimmsten Fall einfach um eine Marketing-Masche um unformierten Schnellkäufern im one-klick-Kaufrausch mit einem knalligen Filmtitel das Geld aus der Tasche zu ziehen. Leider scheint es ja zu funktionieren. Noch nie was von "Trash" gehört ?
Und deshalb ist es eine Frage des Standpunkts und der Einstellung wie man dieses Filmchen einordnet um dann vielleicht doch noch einen gewissen Unterhaltungswert aus dem - zugegeben schon arg Nerven, Augen und Ohren strapazierenden - Machwerks zu ziehen. Für Hardcore-Trashfans also hiermit eine gewisse Hilfestellung, ob sie vielleicht doch einen Blick auf ALIENS VS. AVATARS werfen sollten:
ACHTUNG: ab jetzt könnte der Text für diese hochwertige Produktion inhaltliche Spoiler enthalten und der gigantische Unterhaltungswert könnte somit minimal getrübt werden: Der Film beginnt damit, dass zwei nett anzusehende Endzwanziger-Intelligenzbestien namens Mandy und Sarah mit Dialogen wie von achtjährigen ins Rennen geschickt werden und es sich in der Natur spontan mit einer Flasche Rotwein (!) gemütlich machen. Das Ganze erzeugt mit permanent unterlegter Plastik-Rammel-Musik eine Atmosphäre wie in einem Porno inklusive entsprechender Synchronisation.
Mit einem gehauchten "yeah Baby" entkleiden sich die beiden völlig unabhängig voneinander und ohne jeglichen äußeren Grund. Immerhin hat sich AVLIENS VS. AVATARS also schon mal ganz klar den Titel des "unverständlichsten Strips aller Zeiten" gesichert. Das ist doch schon mal ein Argument für die Statistiker unter den Filmfreunden. Optisch erwartet den männlichen Sinnesfreund der nun gezeigten Nacktheit allerdings nichts, was er auch zuhause oder am lokalen Baggersee nicht auch schon tausendmal gesehen hat. Also auch Fehlanzeige für einen erotisch-chauvinistischen Mehrwert von dieser Seite.
Später im gruseligen Geschehen wird dann klar, dass die Nacktheit der wohl einer der Gründe für die FSK 16 des Films ist. An der später einsetzenden physischen Gewalt liegt es definitiv nicht. Es gibt kleinere Kratzer im Gesicht und ok, es fliegt auch mal ein Kopf einer Filmschönheit durch die Gegend und es gibt ein loses Ärmchen und kleine Durchbohrungen, aber das war es dann auch schon. Also können auch Gorehounds einen großen Bogen um den Film machen.
Vielleicht ist der Film was für Freunde komplexer Storys, Spannungsmomenten und schauspielerischen Höhepunkten? Mal sehen. Zwischen den diversen Entkleidungen werden Flugbewegungen am Himmel aufgrund eines schon gelandeten Alienbastards von den Stripköniginnen mit einem lasziv-pornokompatiblen "Die Militärs haben ja reichlich Flieger am Himmel, vielleicht können die uns ja mal besuchen…..?" quittiert. Alles klar?
Schnitt. Nun wird die übliche Alien Dezimierungsgruppe jugendlicher Bumsknechte und Nachwuchsjungfüchse vorgestellt. Es gibt die Testosteron-Baseball-Kanone, den 28-jährigen bebrillten Nerd der natürlich noch Jungfrau ist, die Fingernägel-sind-das-wichtigste-Schlampe usw. Mit bewährter Gruppendynamik nach dem Motto "wie krieg ich die andere/den anderen am schnellsten rum" werden dann auch gleich die vom Alien getötet, die zuerst Sex bzw. alternativ den versautesten Sex haben. Das klappt dann auch hervorragend.
Aber dann greift "Ava" ins Geschehen ein. Sie ist eine selbsternannte "Verkörperung" (dt. Übersetzung von "Avatar") mit standesgemäß blauem Outfit und spitzen Öhrchen, die die Menschheit vor dem grantigen Alien im Gummianzug beschützen will. Nur nebenbei sei bemerkt, dass sie blond ist, einen schwarzen hautengen Lakritz-Latexanzug trägt und für den testosterongesteuerten Zuschauer auch endlich eine einigermaßen trash-kompatible Oberweite aufzuweisen hat.
Die dann folgenden Dialoge würden dazu taugen Konrad Duden meterhoch aus seinem Grab springen zu lassen und es wird der eigentliche Grund für die FSK 16 deutlich! Man will Jugendliche unter 16 Jahren davor schützen, durch die Dialoge des Films sprachlich noch mehr zu verrohen! Aber jetzt kommen wir schon zum letzten Drittel des Films und vielleicht gibt es ja ein furioses Finale im Kampf Avatar gegen Alien. Die Choreografie des stattfindenden Kampfes nimmt sich allerdings so sportlich aus wie Wackel-Onkel-Zombies beim Pilates oder wie Dreijährige einen Kampf "Alien gegen Avatar" eben spielen würden.
Die blond-blaue Ava hat aber noch ein As im Ärmel. Ein Kampfroboter der – wie der ganze Film – auf der Tricktechnik von 1943 zu basieren scheint. Dagegen sieht der Roboter in DER TAG AN DEM DIE ERDE STILLSTAND (1951) wie ein Hightech Mech aus. Allerdings ist er überraschenderweise mit mächtigen Laserstrahlen ausgerüstet, mit der er mit unnachahmlichen Spezialeffekten dem wie eine verkohlte Leiche aussehenden Alien ziemlich zusetzt. Immerhin besitzt dieser - wie er zuvor demonstrieren durfte - konsistenterweise auch die Predator Verwandlungs- und Unsichtbarkeitstechnik.
Das Ende von ALIENS VS. AVATARS spottet erwartungsgemäß jeder Beschreibung und soll für die mutigen 0,1% unter den Lesern, die den Film jetzt noch schauen werden natürlich nicht verraten werden. Es werden aber noch mal alle Register der Home PC Technik von 1982 gezogen und der Mann im zu lange frittierten Alienanzug muss ganz schön um sein Leben rennen.
Nach erfreulich wenigen ca. 76 Minuten inklusive Abspann wird dann der Zuschauer frei gelassen und muss sich nun wieder mit der langweiligen normalen Welt voller normaler Menschen und relativ wenig Aliens und Avataren rumschlagen. Nur die Frage wie man solche Filme in Zukunft am besten vermeidet beschäftigt den Zuschauer nach dieser Erfahrung noch sicher lange.
Ich höre schon viele sagen: "WIE KANN MAN NUR so viel Sch.... über so einen Sch...-Film schreiben". Wie? Das sieht man doch hier und dann wären wir ja wieder bei meinem ersten Satz......
1/10 Strips….äh,….Punkten (als Film im Gesamtkontext)
5/10 Strips….äh,….Punkten (als Trashfilm 1-10er Bewertung)