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Anlässlich des 70igstens Geburts- und so Jahrestages von Bruce Lee in die Kinos gelangte Biographie, die aus familiärer Sicht geschrieben eine erneuten und erstmals auch tieferen Einblick in das Leben des Menschen und eben nicht nur Schauspielers und Kampfsportlers und so betrachtet vor allem auf die jüngeren Jahre vor dem Ruhm hin geben soll. Angedacht als ehrgeiziges, sich seiner – eigentlich auch begründet, letztlich aber fehlgeleitet – selbst auch überzeugtes Projekt, dass anfangs gar als Trilogie geplant und entsprechend dessen hin auf die detaillierte Schau hin entwickelt wurde. Überwacht, initiiert und eingeführt von den jüngeren Geschwister Robert Lee, der zwar Ende der Siebziger selber auf eine geringe Anzahl Nebenrollen in unbedeutenden Martial Arts Filmen zurückblicken kann, ansonsten mit dem Geschäft selber seitdem nichts mehr zu tun, hierfür aber das zugrundeliegende Buch verfasst hat:

Selber ausgebildeter und gefragter Schauspieler, kehrt Lee Hoi-chuen [ Tony Leung Ka-fai ] nach einer einjährigen Tournee der Cantonese Opera Company in den USA mit seiner Ehefrau Grace Ho [ Christy Chung ] und der heranwachsenden Familie nach 1940 nach HK zurück. Über die Jahre verschiedener Erziehung und Ausbildung erlernt der erst Phoenix benannte und so vor bösen Geistern beschützte Bruce Lee [ Aarif Lee ] nicht nur das Filmgeschäft an sich und die Techniken des Wing Chun, sondern auch die Freundschaften zu Lau Lin-kong [ Zhang Yishan ], Skinny [ Tan Han-jin ] und Unicorn Chan [ Jin Au-yeung ] sowie erste aufblühende Liebschaften der ihn anheimelnden Kindheitsfreundin Margaret Leung [ Angela Gong Mi ] sowie der aus der Ferne bverehrten Cho Man-Yee [ Jennifer TSe ] und folgerichtig deren Probleme kennen. Als Lau nach einem Streit in die Drogenszene abrutscht und Lee von Charlie Owen [ Alex Yen ], einem Boxchampion und Sohn eines britischen Polizisten zu einem Kampf herausgefordert wird, steht die erste Belastungsprobe seiner Fähigkeiten an.

Dabei ist die Stärke des Filmes überraschenderweise gar nicht die Figur selber und so auch nicht die Geschichte Drumherum, die übrigens fern jeder Action, aus mancherlei Aspekten und Blickwinkel sicherlich bildungshungrig, aber im Grunde bis zur maßgeblich bahnbrechenden Popularität auch gar nicht weiter bemerkenswert ist, und dessen seltsam anmutende Zentralisierung hier der Inszenierung und der Dramaturgie auch gar keinen allzu großen Gefallen tut. Die Legende ist nun mal und bleibt aufregender als die bloßen Fakten, gerade dann und wenn man das Bekannte und Berühmte außen vor, und nur das bis dahin Geschehene, das Heranwachsen des Young Bruce Lee [ AT ] erzählt. Lerneifer und Achtsamkeit des Publikums ist selbst dahingehend doch beschränkt; adäquat dazu hat sich selbst im Nachhinein Niemand großartig für die gut 20 Frühwerke des beizeiten vor die Kameras Getretenen, wie die auch hier erwähnten und gar am Set "besuchten" Golden Gate Girl (1941), The Kid (1950), Thunderstorm (1957) und The Orphan (1960) interessiert. Während die Ausbeutung des Namens und des Gestus in vielzähliger, mit Schlockpotential aufgewerteter Bruceploitation der Marke Goodbye Bruce Lee: His Last Game of Death (1975) oder Bruce Lee and I (1976) damals schon und heute weiterhin gefragt und eventuell im Dienst der Unterhaltung auch ein besserer, wenn sicher nicht koscherer Weg ist.

Denn zusätzlich absichernd und parallel irreführend wendet sich die Media Asia Film Company Limited, Shanghai TV Media, Beijing Antaeus Film, Beijing Meng Ze Culture & Media und J Star Group Kollaboration im Marketing auch an zwei unterschiedliche Gruppierungen, die so leicht nicht zu vereinbaren und im ungünstigsten Fall final beide am Enttäuschen sind. Die Kombination des finanziell auch international erfolgreichen Ip Man Zweiteilers mit dem künstlerisch angesehenen, allerdings lokal begrenzten Echoes of the Rainbow ist auf dem Papier die vielversprechende, aber auch die am Schwierigsten zu vereinbarende Lösung, dessen Erreichen selbst die äußerst sichere, komfortabel zu goutierende Regie nicht imstande und im Nachhinein wohl auch gar nicht beabsichtigt, sondern nur den vermeintlich günstigen Nebeneffekt am Heranziehen ist.

Obwohl die Umstände dramatisiert und so narrativ mit der Weggabelung von Sieg hier und Scheitern da und den Mitteln von Zuckerbrot und Peitsche in eine gewisse aufbauenden Reihenfolge gebracht werden, – und abgesehen von einem kleinen Einbruch zu Kriegsbeginn, in dessen rasch vorübergehender Episode sich dann aber auch gleich hineingesteigert wird – so geht das Leben hier doch seinen eher ruhigen, obschon in ungezwungen mannigfaltiger Harmonie beseelten Gang. Mehr Hommage als Memoir, vom Werden im Vergehen und dem Bewusstsein nachlassender Erinnerung, vollgefüllt mit museal erscheinenden Anekdoten und ebenso reicher und ehrwürdiger, im getäfelten Eichenholz gehaltener und so herausgeputzter Ausschmückung. Aber nicht den als immens herausstehenden Neuig- oder Wichtigkeiten, die den unverhältnismäßig isolierten Raum komplett einnehmen können.

So am Scheitern der Strategie, aber im Brillieren und Verharren des Handwerks konzentriert sich die Doppelregie der bisher eher nur vereinzelt durch Glanztaten aufgefallenen Raymond Yip und Multitalent Manfred Wong auf die Kinematographie, zwischen Familienfotographie und Ruhmeshalle, sowohl in der formellen als auch der materiellen Behandlung. Gerade im Mittel- und entscheidenden Teil der Handlung ist Bruce Lee, My Brother ein zweiter und da auch wesentlich überzeugender Mr. Cinema, der weniger der Titelperson als vielmehr dessen Umfeld anspricht. Als Tribut an die Kunst, weniger den Mann, strebt auch die Kamera nach Gewinnsucht, prasst beschwingt tänzelnd durch die voluminös strotzende Szenerie. Obzwar auch dem Hong Kong der 40er und 50er in postkartengleichen Idyllen mit viel Sonne, Lebensfreude, Sauberkeit geschwelgt und im ständigen Spaziergang durch und vor den Toren der frühlingshaft aufblühenden Stadt flaniert wird, so ist der Zwischengang in die Filmstudios und ihrem Fantasialand doch noch dekorativer und so effektiver. Ein Rundgang zurück in die Goldene Ära, dem Über- und Nebeneinanderher von Kantonesischer Oper und frühem Wuxia, das in einem Schaulaufen mittlerweile längst vergessener, da auch medial nur sehr begrenzt anwesender Filmemacher und Darsteller vor, nach und während ihrer Arbeit präsentiert wird. [ Von Leung Sing-bo zu Fung Fung, von Ng Cho-fan zu Shek Kin und Walter Tso ], ; als Matinee vergangener und schon wegen der Verklärung in diesen lichtstichig weichen Bildern schon automatisch viel vorteilhafter, da auch wie bei Großmuttern erscheinender Zeiten.

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