Review

Mir "Romeo is Bleeding" gelang Regisseur Peter Medak ein hoch atmosphärischer und erstklassig gespielter Film Noir um einen korrupten Cop (Gary Oldman), dessen bisher leidlich glückliches Leben nach einem mißglückten Deal zunehmend zwischen Mafia und einer geheimnisvollen Schönheit in einem Strudel aus Verrat und Verführung zu zerbrechen droht.

"Romeo is Bleeding", budgetseitig sicherlich mehr B- als A-Movie, verblüfft gleich zur Eröffnung in tiefster us-amerikanischer Prärie durch seine wunderbar melancholische Stimmung, welche nach Außen durch schlichte aber absolut stilsichere Bilder und eindringliche Jazz-Klänge charakterisiert wird. Auch im weiteren Verlauf fesselt die ruhig präsentierte Geschichte durch ihre gleichermaßen eindringliche, rückblickende Erzählweise und ihre gut ausgearbeiteten Charaktere. Kulissen und Handlungsschauplätze wirken stets düster, trostlos oder vereinsamt, und in der Tat bleibt "Romeo is bleeding" genrespezifisch zutiefst pessimistisch. Hier ist kein Platz für schöne Momente - hier verfallen Werte, klammert man sich an Hoffungen und gehen Menschen elendig zu Grunde. Konsequent schließt sich der Kreis letztenendes dann auch in einem unmittelbar an die Einführung anschliessenden, fast schon klassisch-tragischen Abgesang. Keine Hänger, kein Abdriften in Effekthascherrei, dafür ein starkes, in sich geschlossenes, wohl ausbalanciertes Drehbuch - gerade im Hinblick auf die verhältnismäßig geringen Mittel eine kleine Meisterleistung!

Da hier Charaktere und Story im Vordergrund stehen, macht sich folgerichtig Action relativ rar, vielleicht auch etwas zu rar. Ein blutiger Tatort, einige wenige nicht minder blutige Einschüsse und ein heftiges Rendevous eines Autos mit einer Laterne - sieht alles sehr gut aus aber es hätte auch gerne noch ein bisschen mehr sein dürfen! Wirklich negativ fällt dieser Gesichtspunkt aber nicht ins Gewicht, dazu besitzt der Film schlicht zu viel Klasse.

Stark fallen abschliessend auch die schauspielerischen Darbietungen aus: Gary Oldman meistert seinen tragischen Part mit Bravour und auch Lena Olin gibt eine grundsolide, mitunter überraschend brutale Femme Fatale ab.
Juliette Lewis und Roy Scheider bleiben eher im Hintergrund, an ihren Leistungen gibts jedoch nichts auszusetzen.

Fazit: Eine beeindruckende Noir-Symbiose aus intensiver Atmosphäre, starken Rollen und faszinierender Kombination von Bild und Ton. Hart, erotisch und pessimistisch, ohne Kompromisse...

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